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Kleine Lösung – Große Lösung

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… bei der geschlechtsangleichenden Operation von Mann zu Frau.

Jede transidente Person ist so zu akzeptieren und zu tolerieren, wie sie ist, egal ob mit GaOP oder ohne. Es darf keine Ausgrenzung geben, da jede Person für sich selbst entscheiden muss, wie sie leben möchte und welche Lösung für sie die Beste ist.

Auch bei der GaOP gibt es zwei verschiedene Lösungen, nämlich die kleine und die große Lösung. Das darf nicht dazu führen, dass die Person als unvollständige Frau betrachtet wird. Eine Transfrau, die zum Beispiel in einer festen Beziehung mit einer Frau lebt und dies auch nicht ändern möchte, kann für sich entscheiden, die kleine Lösung (Vagenoid) zu wählen. Diese so genannte kleine Lösung birgt wesentlich weniger Gefahren und Probleme, aber dazu später.

Was bedeutet nun eigentlich die kleine oder große Lösung?

Bei der großen Lösung werden nicht nur die äußeren Geschlechtsmerkmale aus dem Penis und dem Hodensack gebildet, sondern auch eine ca. 20 cm tiefe Neo-Vagina. Das bedeutet bei dem wesentlich engeren männlichen Becken, dass man millimetergenau zwischen Enddarm und Harnröhre einen “Kanal” in den Beckenboden bilden muss. Dabei kann es zu Verletzungen des Darms und der Harnröhre kommen. Die Verletzungen der Harnröhre heilen meist problemlos ab, aber beim Darm kann es zu gravierenden Verletzungen kommen (ggf. künstlicher Darmausgang). Die Operation dauert 6-8 Std.

Bei der kleinen Lösung werden wie bei der großen Lösung die äußeren Geschlechtsmerkmale aus dem Penis und dem Hodensack gebildet, nur wird keine tiefe Scheide in den Beckenboden gebildet. Lediglich 1-2 cm (Vagenoid) muss in die Tiefe angelegt werden. Die OP ist unblutiger und dauert zur Zeit ca. 3-4 Std.

Nach der OP kommt es wegen der kleineren Fläche die anwachsen muss seltener zu Problemen. Auch kann auf einen Platzhalter verzichtet werden. Natürlich nimmt man diese “Strapazen” in Kauf, wenn man z.B. eine Beziehung zu einem Mann sucht und auch mit einem Mann Geschlechtsverkehr haben möchte. Auch sind die Schmerzen nach der großen OP heftiger und der Heilungsprozess ist langwieriger (längerer Arbeitsausfall etc.).

Die Nachsorge nach der OP ist bei der Neo-Vagina aufwendiger. Sie muss täglich gespült werden und ständig durch einen Platzhalter (Dildo) gedehnt werden (bougieren). Was aber, wenn man bereits älter ist und /oder genau weiß, dass man gar keinen Geschlechtsverkehr mit einem Mann haben will? In diesem Fall sollte man sich überlegen, ob es tatsächlich die große Lösung sein muss.

Für Personen, die weiterhin mit einer Frau in einer festen Lebensgemeinschaft bleiben und/oder überhaupt eine lesbische Partnerschaft anstreben, ist die kleine Lösung ein guter Kompromiss. Es ist schon eine Überlegung wert, ob man das höhere OP-Risiko, den langwierigeren Heilungsprozess und den größeren Nachsorgeaufwand zwingend in Kauf nehmen muss.

Leider ist die Beratung der Ärzte in Hinblick auf das Vagenoid noch sehr mangelhaft und es wird immer von einer Komplettoperation gesprochen. Es ist wichtig, auch einmal an diese Möglichkeit zu denken, um wählen zu können, was für einen jeden der individuell richtige Weg ist.

Es darf allerdings nicht verschwiegen werden, dass die Kosten für einen Scheidenaufbau später nach einer kleinen Lösung nur noch sehr schwer von der Krankenkasse genehmigt werden. Auch ist ein späterer Scheidenaufbau medizinisch laut Aussage von Ärzten nur noch schwer umsetzbar. Es ist wichtig, sich zu entscheiden und mit den Ärzten zu sprechen. Allerdings werden auch die Operationsmethoden immer besser.

Egal, wie die Entscheidung ausfällt, sie ist zu akzeptieren!

***

Bei dieser Tabelle handelt es sich um Zirka-Werte und ist abhängig von dem Krankenhaus, der Wundheilung und jedem Einzelnen:

. Kleine Lösung Große Lösung
Operationsdauer 3-4 Stunden 6-8 Stunden
Krankenhausaufenthalt 2-3 Wochen 3-5 Wochen
Arbeitsunfähig (Insgesamt) 5-8 Wochen 8-12 Wochen

>> Rubrik: Trans* und Medizin

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In kleinen Schritten, mein Weg zum Ich: 08 u. 09 (1)-2013

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August, 30.8.2013 und meine Gefühle fahren Achterbahn. Ist schon ein komisches Gefühl, etwas los zu werden was man eigentlich sein ganzes Leben nicht wirklich akzeptiert hat und doch ist man ja damit durchs Leben gegangen. Wie wird es nach der OP sein? Komme ich damit zurecht? Es stehen Fragen im Raum, die erst nach der OP Antworten finden werden, aber dann gibt es kein Zurück mehr. Die Entscheidung ist bereits gefallen, aber da sind doch immer wieder diese leisen Zweifel. Gut, dass ich heute noch im Büro abgelenkt bin. Ich freue mich auf danach und wenn es vorbei ist.

1. September 2013

Vor drei Wochen die Hormondosis von 4 auf 2mg reduziert und seit zwei Wochen keine Hormone mehr, wegen der Thrombosegefahr. Jetzt spielt hier alles in mir verrückt. Die Angst vor der Operation und was kommt danach, die Freude, dass es bald vorbei ist und ein langer Weg zu Ende geht. Ab heute darf ich nur noch flüssige Nahrung zu mir nehmen und morgen früh geht es zur Anmeldung in der Uni Essen. Mein Hormonhaushalt scheint nun total durcheinander.

2. September

Es ist soweit! Tasche ist gepackt und Papiere sind auch dabei und los geht`s. Vielen vielen lieben Dank an meine Frau, die mich fährt und begleitet. Gegen 8:00 Uhr in der Verwaltung der Uni Essen angemeldet, die noch mal die Kostenübernahme der Krankenkasse sehen wollte. Die Kostenübernahme hatte ich bereits bei dem Vorgespräch mit allen anderen Unterlagen abgegeben, aber dennoch wurde noch einmal danach verlangt. Also genug Kopien machen und damit bewaffnet sein!

Dann ging es zur Abteilung Urologie U1 und ich meldete mich mit “Hallo, ich bin die Neue” an. Meine Tasche wurde in Gewahrsam genommen und ich sollte schon mal zum EKG gehen, weil das Zimmer noch nicht klar war. Das war auch recht schnell erledigt und ich konnte gegen 10:00 Uhr mein Zimmer beziehen. Es hatte eine Terrasse mit Raucherlaubnis und ich war erst einmal alleine. Meine Frau und ich verabschiedeten uns und knuddelten noch einmal und dann war ich alleine.

Es folgten Gespräche mit Stationsschwester, Stationsärztin, Anästhesist usw. Dann noch die üblichen Untersuchungen (Blut, Puls, etc.) und die Abführtabletten, dann konnte ich noch ein wenig herum wandeln. Abends zeigten die Tabletten ihre Wirkung und ich sollte ab 0:00 Uhr nicht mehr rauchen und trinken – Essen durfte ich ja sowieso seit Sonntag schon nicht mehr. Gegen 22:00 Uhr machte ich mich Bettfertig und schlief ohne Tabletten ein.

3. September

Gegen 6:00 Uhr wurde ich wach und war erstaunlich ruhig. Ich putzte mir die Zähne und ging noch unter die Dusche um danach die Thrombosestrümpfe und das “Totenhemdchen” anzuziehen und schlüpfte wieder unter die Bettdecke. Gegen 7:15 Uhr wurde ich abgeholt. Jetzt endlich ging es los und ich musste weinen! Im OP-Bereich wurde ich vorbereitet u.a. mit Rückenmarkskatheder und gegen 8:15 Uhr ging, durch eine auf mich zukommende Maske, mein Licht aus.

Gegen 12:30 Uhr blickte ich vernebelt auf zwei Personen und eine sehr grelle Deckenbeleuchtung. Ein Mann und eine Frau standen neben mir und beobachteten mein wach werden. Sie hatten weder Flügel noch einen langen Bart und ich sagte, dass sie nun mit der OP anfangen könnten. Erst nach der zweiten Beteuerung der Beiden, glaubte ich, dass es vorbei war. Zirka 31/2 Std. muss die OP gedauert haben und beim Verlegen vom Aufwach- zum Beobachtungsraum wurde mir ein wenig schlecht und der Kreislauf kam noch nicht so ganz in Gang. Kurze Zeit später, ich hing bereits am Überwachungsmonitor, stabilisierte sich bereits alles wieder und da kam auch schon meine Frau um die Ecke, die erstaunt war, dass ich bereits so relativ fit war. Auch ich war über mich überrascht, dass ich doch relativ locker war, aber vielleicht lag es daran, dass ich endlich auch “Körperlich” angekommen und die Geburtsfehlerkorrektur überstanden war.

4. September

An Schlaf war nicht zu denken, weil ständig Action im Überwachungs- und Monitorraum war und teilweise wurde auch sehr laut geschnarcht bzw. mussten die Patienten versorgt werden. Mittlerweile war es 9:00 Uhr und wir hatten Gelegenheit zum Waschen bekommen und sogar einen Kaffee hatte ich. Da wurde ich von meiner Station abgeholt und wieder in mein Zimmer geschoben, das mittlerweile von noch einer Patientin belegt war. Viele Personen wuselten durch das Zimmer. Die neue Patientin musste versorgt werden, die vermutlich schwer an Krebs erkrankt war (Keine Haare mehr und schlechter Gesamtzustand) und ich wurde noch zurecht geschoben und befragt ob alles gut wäre. Da lief plötzlich noch eine fremde Person durch das Zimmer, hielt einen Blumenstrauß in der Hand und rief meinen Namen. Ja hier, rief ich ungläubig und sie bestätigte mir, dass der Blumenstrauß für mich sei, ich müsse noch den Empfang quittieren. Ganz durcheinander öffnete ich das Couvert und las von besten Genesungswünschen und erkannte, dass der Blumenstrauß von meiner Geschäftsleitung und unserem japanischen Präsidenten war. Ich war hin und weg, gerührt und Minuten später noch sprachlos. Mit so etwas hatte ich nun wirklich nicht gerechnet und ich fand diese Geste einfach nur toll, obwohl das noch untertrieben ist und den eigentlichen Wert der Geste nicht treffen kann. Ich war schlicht und ergreifend überwältigt. Der Blumenstrauß wurde versorgt und die Schwester meinte, dass dies nun das schönste dekorierte Zimmer wäre. Das Personal im Zimmer bekam natürlich mit, von wem der Blumenstrauß war und wo ich arbeite und dass die Uni Essen (auch die Abteilung Urologie) Kunde von uns ist.

So langsam kam wieder Ruhe in das Zimmer und mein Hunger meldete sich massiv, denn ich hatte ja seit Samstagabend nichts mehr gegessen. Außerdem hatte man mir in der Frühe ein Frühstück versprochen, also fragte ich noch einmal nach und siehe da, es kam gegen 11:00 Uhr noch ein kleines abgespecktes Frühstück für mich ans Bett, gefolgt vom Mittagsessen eine halbe Stunde später. So hing ich dann mit meinen Fläschchen und Beuteln im Bett herum, schluckte meine Tabletten und schlief oder guckte Fernsehen. Sonstige Schmerzmittel über Katheder usw. waren nicht mehr von Nöten, weil die Schmerzen aushaltbar waren und ich froh war, meinen Körper wieder “clean” zu bekommen.

5. September

Heute stand Verbandwechsel auf dem Programm und der behandelnde Arzt meinte, dass sich doch alles gut entwickeln würde und gut aussieht. Ansonsten verlief der Tag wie der vorherige und auch der Freitag brachte erst einmal keine neuen Erkenntnisse, nur das ich wieder das Zimmer für mich alleine hatte.

6. September

Wie schon gesagt, gab es keine neuen besonderen Erkenntnisse, so dass ich weiter vor mich hin lag.

7. September

Langsam wurde ich zunehmend zappeliger, denn 4 Tage ruhig auf dem Rücken liegen zehrt schon an den Kräften und Nerven. Nach dem Mittag holte mich schließlich ein Pfleger und der Verband kam endgültig runter und auch sämtliche Schläuche, Anschlüsse und Katheder wurden abgenabelt. Nur der Katheder zur Harnröhre blieb noch. Auch dieser Arzt war mit dem Heilungsprozess und der Entwicklung zufrieden. Nun hatte ich nur noch eine riesengroße Windel gehalten von einem Miederhöschen an.

Es ging wieder zurück auf Station und ich versuchte meine ersten Gehversuche. Da muss man doch tatsächlich erst einmal wieder gehen lernen und der Kreislauf muss auch mit kommen. So lief ich also los und strumpelte durch die Station. Diese Anstrengung machte hungrig und ich schlief früh ein, so dass ich mich verjagte als plötzlich die Nachtschwester am Bett stand und fragte ob ich noch etwas benötige.

8. September

Herrlich, wieder mobil zu sein. Erst mal ins Bad und ein wenig frisch machen und sich selber mit Tee und Wasser zu versorgen. Am Sonntag ging hier auf der Station alles etwas gemütlicher ab und so kam auch das Frühstück etwas später.

Kurz danach besuchten mich meine Frau, Sohn, Mutter, Schwager und Schwägerin, die bis zum Mittag blieben. Kurz danach bekam ich wieder eine Zimmernachbarin und es gab viel zu erzählen über Krankheiten aber auch über die Transidentität, weil gleich die ganze Familie dabei war und deren Sohn (15) vor kurzem noch eine Tochter war, also ein Transmann (FzM) und somit war das Thema bekannt.

9. September

Der sechste Tag nach der Operation. Laufen und liegen machen quasi keine Probleme mehr und auch der Toilettengang ist schon fast problemlos, aber sitzen bereitet doch noch einige Schmerzen. Mit dem medizinischen “Sitzring” (sehr zu empfehlen) ist aber auch dies für ein paar Minuten zu bewerkstelligen. Bei der Visite heißt es, dass sich heute der behandelnde Arzt wieder den Erfolg der Heilung anschaut und vielleicht kommt ja auch der letzte Katheder raus. Zudem möchte ich auch gerne meine Hormone wieder einnehmen, denn dieser Gemütszustand ist nicht wirklich schön.

Gegen Mittag ist es soweit und ich werde zur Untersuchung gebeten. Rauf auf den “Thron” und Katheder gezogen (unangenehm). Doch leider fängt es wieder an zu bluten und ein neuer Katheder muss noch einmal für 2 Tage hinein (unangenehm). Na gut, dann Mittwoch ein nächster Versuch. Aber ich kann wieder Hormone nehmen und ansonsten ist der Heilungsprozess doch ganz gut.

10. September

Keine besonderen Vorkommnisse und Rumgammeln.

11. September

Heute wurde es noch einmal aufregend, weil nun endgültig der Katheder raus sollte. Gegen Mittag wurde ich zur Untersuchung gerufen und nach ca. 1 Stunde konnte ich wieder einmal den “Thron” besteigen. Der Arzt zog mit viel Gefühl den Katheder heraus und sagte, dass alles gut aussieht. Ich konnte wieder zurück in mein Bettenzimmer und wartete nun auf mein erstes Wasser lassen, das dann später auch erfolgreich absolviert wurde. Okay, nun noch schön kühlen, pflegen und auf eine gute Heilung hoffen.

12. September

Endlich ausgiebig geduscht und weiter gekühlt.

13. September

Es sieht alles noch etwas kryptisch aus, aber klar, es ist noch geschwollen, hart und leicht blutig. Dafür gibt es ja dann noch in ca. 8 Wochen eine 2. Sitzung quasi die Feinjustage, die eine halbstündige OP und ca. 3 Tage Krankenhausaufenthalt beinhaltet.

Jetzt ist erst einmal Entlassung und es geht nach Hause.

Ich hatte mich ja bewusst für die Uni Essen entschieden, weil diese in Punkto GaOP einen sehr guten Ruf hat, aber meine Erwartungen wurden positiv übertroffen. Die Vorbereitungen und die Nachversorgung war wirklich positiv erwähnenswert und das komplette Personal immer freundlich, zuvorkommend, ruhig und sachlich. Man hatte nie das Gefühl eine “Nummer” zu sein und der Stress des Personals wurde nie auf den Patienten übertragen. Die Uni Essen ist auf jeden Fall zu empfehlen.

Wichtig bei meiner Entscheidung war auch die OP-Methode. Bei Männern sind im Intimbereich weniger Nerven als bei Frauen und so wird in Essen nicht so viel “geschnippselt” sondern geklebt, wodurch die Nerven fast zu 100% erhalten bleiben. Im Gegensatz zum Schneiden und Nähen, wo doch viele der Nerven in Mitleidenschaft gezogen werden, was dann schnell zu einer Gefühlslosigkeit führen kann. Hier hat Herr Dr. Hess die Methode von seinem Vorgänger Herrn Dr. Rossi noch einmal verbessert und verfeinert und ich bin froh, von Herrn Dr. Hess operiert und behandelt worden zu sein.

Nachteil dieser Methode, wenn man überhaupt hier von Nachteil sprechen kann, man muss nach der OP ca. 4 Tage ruhig auf dem Rücken liegen bleiben und darf nicht aufstehen. Die “geklebte” Haut mit den Nervensträngen muss in Ruhe auf natürlichem Wege wieder anwachsen können und mit Blut versorgt werden, da diese sonst abstirbt.

Noch ein paar Tipps von der Klinik:

14 Tage vor der OP die Hormone und möglichst andere Medikamente absetzen. Dann ca. 48 Stunden vor der OP keine feste Nahrung mehr zu sich nehmen. Nur noch Joghurts, Puddings und Brühe (ohne Bröckchen) und natürlich Getränke zu sich nehmen. Nach der OP 4 Tage ruhig liegen (Uni Essen) und kühlen. Zirka 5 Tage nach der OP können wieder die Hormone eingenommen werden (Einstellung wie vorher und abstimmen mit Endokrinologe). Zu Hause dann mindestens 2x am Tag kühlen, auf Bäder verzichten (Nähte weichen auf) und zum Duschen z.B. Baby-Seife benutzen. Nach ca. 14 Tagen noch einmal bei der Ambulanz vorstellig werden und bei Problemen sofort Kontakt aufnehmen.

Ansonsten viel Spaß und einen guten Heilungsprozess.

Und weil Bilder und Videos zum Verständnis beitragen, habe ich hier noch einige Links zusammen getragen:

Geschichte, Beschreibung der Operationstechniken, Fotos und Literatur

Klinikum-Weiden

Kliniksanssouci

Nordkongress2013

Ninaunnormal

Helios-Kliniken

Hivandmore

Michaela-Bodensee

Google

Youtube

Wikipedia

Erfahrungsberichte rund um die medizinischen Aspekte der Transition:

Allgemeine Informationen zu medizinischen Themen im Gendertreff:

Vielen lieben Dank an alle die mir den Daumen gedrückt und Glück gewünscht haben. Und auch vielen lieben Dank an die vielen Genesungswünsche von meiner lieben Frau und Sohn, Familie, Freunden, Kollegen, Firmenleitung und Forenuser, sowie anderen Personen, die mich kennen.

Aber noch ist der Heilungsprozess nicht abgeschlossen!

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Geschlechtsangleichende Operation

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Die Abkürzung „GaOP“ steht für „Geschlechtsangleichende Operation“. Dieser Terminus bezeichnet eine Operation, bei der die Genitalien an das Wunschgeschlecht angepasst werden. Hier unterscheidet man natürlicherweise zwischen Mann-zu-Frau (MzF) und Frau-zu-Mann (FzM). Bei MzF wird aus dem Penis und dem Hodensack eine Scheide, Schamlippen, Klitoris und Schamhügel gebildet. Bei FzM, der etwas komplizierteren Operation, wird ein Penis (Phalloplastik) und ein Hodensack (aus den großen Schamlippen) gebildet. Dazu kommt das Entfernen der Brüste, wobei bei MzF sich die Brüste durch Hormone bilden bzw. durch Silikoneinlagen ein Brustaufbau gebildet wird.

Mittlerweile kann die GaOP als i-Tüpfelchen angesehen werden, weil der Gesetzgeber nicht mehr zwingend vorschreibt, dass die GaOP für die Personenstandsänderung vorgeschrieben ist. Man kann also sagen, dass der chirurgische Part den allerletzten, quasi „handwerklichen”, Schritt auf dem Weg zu einer Geschlechtsangleichung darstellen kann. Diesen Schritt sollte man sich sehr gut überlegen, weil er nicht mehr rückgängig gemacht werden kann und trotz gewisser Routine ein großer Eingriff ist. Es kann immer noch bei ca. 15-25% der Fälle zu heftigen Komplikationen bis hin zur Berufsunfähigkeit kommen. Aber der Leidensweg, im falschen Körper zu stecken, ist meistens stärker als die Angst vor der Operation und so ist die Anzahl der Operationen in den letzten Jahren gestiegen. Zirka 50% der transidenten Personen entscheiden sich zu einer geschlechtsangleichenden Operation.

Begleitet wird der Weg zur Operation in der Regel von einem Therapeuten und die Kostenübernahme der Krankenkasse wird durch den „Medizinischen Dienst der Krankenkasse“ (MdK) entschieden, der u.a. die (i.d.R. zur Personenstandsänderung erstellten) Gutachten zu Rate zieht.

Mann-zu-Frau GaOPs werden zurzeit unter anderem in den Städten München, Berlin/Potsdam, Köln, Frankfurt, Hamburg, Krefeld und Essen durchgeführt. Bei Frau-zu-Mann GaOPs sieht es da ein wenig magerer aus. Diese werden zurzeit nur in München, Frankfurt, Berlin/Potsdam und Hamburg durchgeführt. Die Erklärung hierfür liegt in der wesentlich komplizierteren,  anspruchsvolleren und aufwendigeren Operation.

Folgende Richtwerte liegen bei MzF-GaOP vor:

Operationsdauer 3-8 Stunden (FzM: 7-9 Stunden)
Krankenhausaufenthalt 2-5 Wochen
Arbeitsunfähig (Insgesamt) 5-12 Wochen

Die Zahlen variieren sehr stark und sind abhängig von der Methode und der Heilung. Eine Altersbegrenzung gibt es quasi nicht, sondern die Operation ist abhängig von dem jeweiligen Gesundheitszustand. Die jüngste Patientin war 22 Jahre und die älteste Patientin war 71 Jahre alt.

Die Zahlen stammen gemittelt aus Umfragen und dem Internet.



Chirurgische Technik Mann-zu-Frau (MzF):

  • Orchidektomie (Entfernung der Hoden)
  • plastische Konstruktion einer Neovagina/Vaginoid mit einer Insellappenplastik
  • plastische Konstruktion einer sensiblen Neoklitoris aus dem empfindlichsten Teil der Eichel
  • plastische Konstruktion von Schamlippen aus dem Hodensack
  • Verkürzung der Harnröhre
  • Schwellkörperentfernung
  • plastische Konstruktion eines Schamhügels

 

 

Geschnitten wird vom mittleren Hodensack über den Dammbereich bis kurz vor den Anus.

          

Hier ist noch der Hoden mit dem Samenstrang zu sehen. Die äußeren Leistenringe werden verschlossen, damit kein Bruch entsteht.

Die Hoden sind hier entfernt.

Die Penisschafthaut wird ab präpariert, d.h. unterhalb der Eichel wird die Haut um schnitten, dann herunter präpariert und der Penis hindurch gezogen.

Nun wird die Eichel, aus der die Klitoris wird, mit dem Nervenbündel vom Rest getrennt.

Hier ist die Penisschafthaut eingestülpt. Klitoris und Harnröhre sind ausgeleitet. Man erhält die Eichel als Ganzes, wobei keine Nerven verloren gehen. Eine daumengroße Eichel als Klitoris wäre allerdings ein bisschen unnatürlich. Deshalb werden etwa dreiviertel enthäutet und liegen unterhalb der Haut und nur ein Areal in der Größe des kleinen Fingernagels guckt heraus als Klitoris. Die Harnröhre wird durchgezogen und auf ihre endgültige Länge gekürzt. Beide Strukturen werden eingenäht.

Zum Schluss werden noch aus der Haut des Hodensackes die großen Schamlippen gebildet. Wenn nötig, kann bei der zweiten Sitzung folgendes rekonstruiert werden:
-) Ist der hintere Scheidensteg noch erhöht, wird dieser Steg eingeschnitten, so dass man anschließend gerade in die Scheide eingehen kann. Durch die dabei erforderliche Straffung der großen Schamlippen, die auf Wunsch auch noch in ihrem Ausmaß reduziert werden können, entstehen zudem kleine Schamlippen. Weiterhin liegt die Klitoris noch ganz frei und es ist noch kein eigentlicher Schamhügel vorhanden.
-) Ist die Harnröhrenmündung nach der ersten Sitzung eng, oder geht der Harnstrahl über die Toilettenbrille.
-) Ist noch zu viel an Restschwellkörper vorhanden, was zu einer schmerzhaften Einengung des Scheideneingangs bei sexueller Erregung führen kann.



Chirurgische Technik Frau-zu-Mann (FzM):
  • Mastektomie (Brustentfernung)
  • Hysterektomie (Gebärmutterentfernung)
  • Ovarektomie (Eierstockentfernung)
  • Kolpektomie (Entfernung der Scheide)
  • mikrochirurgische Gewinnung eines sog. Vorderarmlappens, der Nerven und Blutgefässe enthält, zur Bildung eines Penoids
  • Konstruktion eines Penoids einschließlich einer Neo-Urethra (Bildung einer neuen Harnröhre) sowie des plastischen Aufbaus einer Eichel (Glansplastik)
  • Verlängerung der weiblichen Harnröhre mit den kleinen Schamlippen
  • Transposition des Penoids vom linken Vorderarm in die pubische Region und mikrochirurgische Verbindung der Arterien (Schlagadern) und Venen (Blutadern) an die Oberschenkelarterie und die oberflächlichen Oberschenkelvenen. Gleichzeitige Anastomose (Verbindung der inguinalen (Leisten) Nerven mit den Penoidnerven, Verbindung der verlängerten Harnröhre mit der Neo-Urethra)
  • Bedeckung des Hebedefektes am Vorderarm mit einem Vollhautlappen, der entweder aus der Leistenregion oder aber von der überschüssigen Haut der Brust gewonnen wird.
  • Erhalt der Klitoris (Kitzler) an der Basis des Penoids, nachdem lediglich die bedeckende Oberhaut entfernt worden ist, damit wird gewährleistet, dass eine Orgasmusfähigkeit bestehen bleibt.
  • Vorbereitung der großen Schamlippen zur späteren Aufnahme künstlicher Hoden.

 

 

          

 

 
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In kleinen Schritten, mein Weg zum Ich: 09 (2) u. 10-2013

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14. – 21. September
Geschlechtsangleichende Depriwoche. So könnte der Titel lauten und meine momentane Stimmungslage widerspiegeln.

Ein paar Schritte hinaus unter Menschen habe ich bereits gewagt, denn Laufen geht ganz gut und Termine am Montag und Mittwoch bei der Frauenärztin wahrgenommen. Ihr Befund ist positiv und beruhigend, denn sie ist von dem Resultat und dem Heilungsprozess begeistert und gibt mir noch einige Tipps für zu Hause – Weiterhin schonen und liegen.
Klar, dass es noch schmerzt, Sitzen noch ein Abenteuer darstellt, es immer wieder blutet aber die Gemütslage spielt verrückt. Der Hormonhaushalt hat mich zurzeit fest im Griff!

22. September
Da war dann doch nicht alles in Ordnung! :-(

Ich komme gerade wieder von der Uni Essen zurück, wo ich wieder ambulant zusammen genäht wurde. Meiner Frau und mir war aufgefallen, dass die linke Seite bereits sehr gut verheilt ist, aber sich auf der rechten Seite eine ca. 4cm breite “Wundspalte” auftut, die immer weiter nach oben aufreißt. Wir also vom Wahlbüro (Bundestagswahl) direkt zur Uni Essen, wo mich ein Arzt auch gleich ambulant zusammen genäht hat – Was für ein gutes Gefühl. Jetzt sieht wieder alles gut aus und auch der “Strahl” ist wieder gerade.
Vermutlich haben sich die Fäden zu früh aufgelöst.

Hoffentlich gibt es jetzt keine Infektion, aber der behandelnde Arzt hat auch gleich noch ein sich auflösendes Läppchen, das entzündungshemmend wirkt, eingenäht.

25. September
Der 22. Tag nach der Operation und der 3. Tag nach der erneuten Nähaktion ist angebrochen. Links sieht alles gut aus und auch die Schwellung geht weiter zurück, nur die rechte Seite lässt sich Zeit. Es beißt und brennt und leider tropft immer noch Blut aus der Wunde, aber es ist zum Glück auszuhalten und es scheint keine Infektion zu geben. Antibiotika und Tabletten gegen Infektion und Schmerzen nehme ich noch und morgen schaut es sich die Frauenärztin wieder an. Sitzen ist weiter sehr unangenehm und geht zurzeit so gut wie gar nicht, also liegen oder stehen bleiben.

30. September
Dr. Heß an der Uni Essen hat sich heute noch einmal alles angeschaut und ist zufrieden, auch wenn es noch aus der rechten Narbe leicht blutet, aber das geht vorbei. Tabletten kann ich absetzen und ansonsten weiterhin ohne Seife abduschen.

Am 8.1.2014 habe ich meine 2. Sitzung, bei der noch Kosmetik gemacht wird:

Die zweite Sitzung/Operation sollte frühestens 8 Wochen nach der ersten OP erfolgen. Besondere Vorbereitungen sind nicht weiter nötig, nur das Übliche wie nicht Rauchen, keine feste Nahrung zu sich nehmen und die Hormone wieder 14 Tage vorher absetzen.

Wenn nötig, kann noch folgendes rekonstruiert werden:

  • Ist der hintere Scheidensteg noch erhöht, wird dieser Steg eingeschnitten, so dass man anschließend gerade in die Scheide eingehen kann. Durch die dabei erforderliche Straffung der großen Schamlippen, die auf Wunsch auch noch in ihrem Ausmaß reduziert werden können, entstehen zudem kleine Schamlippen. Weiterhin liegt die Klitoris noch ganz frei und es ist noch kein eigentlicher Schamhügel vorhanden.
  • Ist die Harnröhrenmündung nach der ersten Sitzung eng, oder geht der Harnstrahl über die Toilettenbrille.
  • Ist noch zu viel an Restschwellkörper vorhanden, was zu einer schmerzhaften Einengung des Scheideneingangs bei sexueller Erregung führen kann.

6. Oktober
Leider bin ich immer noch krankgeschrieben, weil das Sitzen immer noch unenspannt und unangenehm ist. Vielleicht ist es aber auch psychologisch, denn es ist ein definitiv anderes Sitzen als wie man es von vorher kennt. Ganz trocken sind die Narben auch noch nicht, so dass immer noch ein ganz wenig Blut austritt. Zudem habe ich festgestellt, dass nach dem nicht gerade kleinen Eingriff, dem langen Liegen und sich Schonen, ein ganzer Tag auf den Beinen eine erhebliche Belastung darstellt.
Medikamente (außer Hormone) nehme ich seit einigen Tagen nicht mehr und am Donnerstag wird sich die Frauenärztin den Stand der Dinge ansehen.

16. Oktober
Morgen, den 17. gehe ich wieder arbeiten und mal sehen wie es läuft. Sitzen auf weichem Untergrund geht schon ganz gut und so ist mein „Sitzdonat“ mein ständiger Begleiter. Die Wunden sind mittlerweile trocken und bluten fast nicht mehr, außer durch Scheuern oder das Sitzen und den dadurch ausgeübten Druck.
Soweit geht alles ganz gut. :-)

19. Oktober
Die ersten zwei Arbeitstage habe ich hinter mir und war ganz schön platt. Habe nachts wie ein Stein geschlafen. Auch hat das viele Sitzen mit und ohne “Sitzdonat” geschlaucht, habe es aber langsam angehen lassen. Über die Begrüßung habe ich mich gefreut, denn es waren alle froh mich wieder zu haben – Das ist doch schön. Viele Fragen wollten beantwortet werden und es gab ja auch einiges zu erzählen.

Der Oktober geht zu Ende und ich bin in der Firma wieder in der gewohnten Routine. Das Sitzen auf meinem Ring stellt so gut wie kein Problem mehr dar, wenn auch nach einiger Zeit der Po einschläft. Sitzen auf normalen Stühlen ist Tagesabhängig, mal geht mal geht nicht. Auch sind, nach langer „Trockenzeit“, mal wieder leichte Blutspuren in der Binde und die übriggebliebenen Schwellkörper verursachen unangenehme Druckschmerzen. Aber es ist alles auszuhalten, halt nur sehr unangenehm.
Im November habe ich Termine zum Endokrinologen und der Gynäkologin und ansonsten heißt es durchhalten bis Januar 2014 zur zweiten Operation. Bis dahin mit parfumfreier und pH-neutraler Seife waschen und eincremen mit Wund- und Heilsalbe.

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Kaylas GaOP im Frankfurter Krankenhaus

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Mit freundlicher Genehmigung erzählt hier Kayla kurz und knapp ihre GaOP-Erfahrung im Frankfurter Krankenhaus:

Meine GaOP liegt fünf Monate zurück, war in Frankfurt, Markus-Krankenhaus, Prof. Sohn.
Die OP dauerte vier Stunden, anschließend fünf Tage absolute Bettruhe. Am sechsten Tag Verbandswechsel und Begutachtung. Sah gut aus. Hat der Prof. auch selbst untersucht. Der einoperierte Bougy kam raus. Wie das mit dem Bougieren funktioniert, hat mir dann eine Ärztin erläutert. Das sollte ich ab dann 4x am Tag für min. 20 Minuten jeweils tun. Anschließend immer Ausspülen mit Kamille-Sitzbädern.

Schmerzen nach der OP hatte ich keine, klar Scherzmitteltropf und Antibiotika-Tropf immer abwechselnd. Tägliche Begutachtung meiner OP. Die Schwestern und Pfleger waren immer nett zu mir und haben sich um mich gekümmert, konnte sie ständig anklingeln, wenn ich was hatte oder haben wollte. Für die Dauer meines 12tägigen Aufenthaltes immer Thrombosestrümpfe getragen. Ab dem sechsten Tag viel unterwegs gewesen und Bewegung gesucht. Ins Gespräch gekommen mit anderen. Zimmernachbarin war auch MzF – Fall, zwei Zimmer weiter lagen drei FzM – Fälle. Erfahrungsaustausch.

War dann drei Wochen nach Entlassung nochmal für sechs Tage im Krankenhaus, wegen Wundheilungsstörungen und Nekrose (Abgestorbenes Fleisch), kam aber ohne erneute OP aus. Antibiotikum und Braunol – Sitzbäder haben angeschlagen und tägliche Untersuchung und Entfernung des nekrosen Gewebes.

War eine große OP und ich denke, es ist alles gut gelaufen. Ich bin damit und mit dem Ergebnis zufrieden. Bei der Nachuntersuchung Ende September sah alles gut aus. Im Dezember dann noch Halbjahresnachuntersuchung.

Ich persönlich denke, es liegt auch immer an einem selbst, wie die Heilung verläuft. Sitzring ist in den ersten Wochen sehr sinnvoll. Und sich schonen und nicht zu schnell zu viel wollen. Mir wurde ganz klar mit auf dem Weg gegeben, in der Zeit nach der OP kein Sport, keine Dehnübungen, kein Fahrrad fahren, nicht Baden, nicht Schwimmen, viel ruhen. Und das war auch richtig so. Es braucht seine Zeit. Drei Monate hat es gedauert, bis ich für mich selbst das Gefühl hatte, ich bin jetzt wieder fit wie vor der OP.

Ich persönlich würde aufgrund meiner Erfahrungen das Frankfurter Krankenhaus empfehlen. Habe mich da gut aufgehoben gefühlt, man hat sich immer um mich gekümmert, alle waren nett und die GaOP war erfolgreich. Dass das Krankenhaus teilweise umgebaut wird, hat mich nicht gestört.

Kayla

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Jessicas Probleme nach der geschlechtsangleichenden Operation

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Jessica zeigt auf, dass eine GaOP auch mit Komplikationen verbunden sein kann.

Autorin: Jessica Hau. aus dem Gendertreff-Forum

Am 6. 11. 2013 hatte ich meine erste Sitzung zur Geschlechtsangleichenden Operation.
Leider ist am 2 Tag nach der OP der Platzhalter herausgerutscht. Obwohl sofort von Ärzten und auch von mir versucht wurde den Platzhalter zurückzuschieben, funktionierte das nicht. Danach sollte noch mal ein kleiner Eingriff gemacht werden, was aber auch nicht ging. Nun wurde ein Provisorium gefertigt und ich wurde am 24. 11. 2013 aus der Uni Essen entlassen.

5 Tage nach meiner Entlassung ist dann die Klitoris nach unten gerutscht. Ich rief sofort bei der Uni an, woraufhin man mich zu einem Frauenarzt schickte. An einem Mittwochnachmittag einen Frauenarzt zu bekommen, ist denkbar schwierig.

Nachdem ich bei mehreren angerufen hatte, fand ich endlich einen in Wesel. Leider hatte dieser Frauenarzt keine Ahnung von der ganzen Sache und ich musste bis auf den darauffolgenden Dienstag warten. An dem Tag hatte ich einen Termin in Mülheim bei einer Frauenärztin, die sich mit der ganzen Sache auskannte.

Bei den Untersuchungen stellte sich heraus, dass sich das Operationsgebiet infiziert hatte. Es wurden mir Medikamente verschrieben und ich durfte den provisorischen Platzhalter nicht mehr nutzen, weil der für diese Infektion verantwortlich war. Am 9. 12. 2013 musste ich wieder zur Nachkontrolle in die Uni. Es wurde mir mitgeteilt, dass alles bei der 2. Sitzung in Ordnung gebracht wird.

Am 7. 01. 2014 war dann meine 2. Sitzung zur Geschlechtsangleichenden Operation.
Es wurde mir zwar wieder ein neuer Platzhalter eingesetzt, der aber auch wieder am 2. Tag herausging. Nunmehr soll ich erst mal weiter mit einem selbstgefertigten Platzhalter üben.
Sicher ist aber jetzt schon, dass ich noch ein drittes Mal operiert werden muss, weil die Klitoris wieder nach unten verrutscht ist. Falls das mit dem Platzhalter nicht funktioniert, muss ich da auch noch mal operiert werden.

Den Ärzten kann ich keinen Vorwurf machen. Leider ist es nun einmal so, dass der menschliche Körper verschieden ist und es immer zu Komplikationen kommen kann.

Gruß
Jessica

<< Rubrik: Trans* und Medizin

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Der Blasenkatheder

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Autorin: Xenia

Diese lustige Episode aus meinem Krankenhausaufenthalt möchte ich euch nicht vorenthalten. Es geschah nach der GaOP in der Uni Essen, ein Tag vor Entfernen des Blasenkatheders.

Nachdem ich ca. eine Stunde abends in meinem Bett gesessen und mein Laptop :techie-typing: auf den Knien hatte, verspürte ich Drang zum Pippi machen. Ich stand auf und verzerrte das Gesicht. :-o Meine Zimmernachbarin fragte, was denn los sei und ich antwortete, dass ich müsse. „Na dann geh doch“, meinte sie und ich erwiderte, „Wenn ich könnte, würde ich das tun aber ich habe doch noch den Katheder drin.“

Leichte Panik stieg in mir auf, denn mit Katheder sollte das ja von alleine gehen, aber da kam nichts. Ein Blick auf die „Handtasche“ (Auffangbeutel), die blieb leer. Okay Schwester rufen, :confusion-helpsos: kam mir in den Sinn. Aber vorher schaute ich mir mal den Schlauch an und fingerte daran rum und siehe da, auf einmal lief es wie ein Wasserfall in den Beutel. Da war wohl irgendwo im Schlauch ein Knick. :smiley1:
Innerhalb von Sekunden lief der Beutel voll und sein Fassungsvermögen von ca. 2 Litern Flüssigkeit war erreicht. Ich kam mir vor wie ein kleines Mädchen, dass viele Stunden nicht durfte/konnte und stand breitbeinig im Zimmer mit einem glücklichen Lächeln im Gesicht. :happy-bouncymagenta: In dem Moment betrat die Nachtschwester unser Zimmer und schaltete das Licht an. „Was ist denn mit ihnen los“, hörte ich sie fragen und ich erzählte ihr mein Erlebnis. Sie lachte und ab diesem Moment war unser Zimmer das Knickzimmer.:laughing-rolling:

Ich stiefelte mit meinem vollen Beutel über den Gang um die Flüssigkeit zu entsorgen und zurück im Bett, lachten wir noch lange über diese Episode und schliefen dann ein. :sleeping-sleeping:
:text-blondmoment:

LG
Xenia :lach:

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In kleinen Schritten, mein Weg zum Ich: 01-2014

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Autorin: Xenia

7. Jan. 2014
Ab heute darf ich nur noch flüssige Nahrung (ohne Bröckchen) zu mir nehmen. Der Koffer ist gepackt und alle Papiere beisammen. Morgen geht es los, in Richtung Essen – Endlich.

8. Jan. 2014
Gegen halb 9 treffen meine Frau und ich in der Verwaltung der Uni Essen ein. Die Sachbearbeiterin stolpert über den alten Bewilligungsbescheid der Krankenkasse, wird aber von einer Kollegin und mir aufgeklärt, dass alles seine Richtigkeit hat und es sich hier um die 2. Sitzung handelt. Wir gehen zur Station und begrüßen alle mit einem freundlichen Hallo, denn man kennt sich ja noch von September 2013.

Ich werde gleich zum EKG geschickt und es folgen noch die anderen Routineuntersuchungen. Gegen 13:00 Uhr kann ich mein neues Quartier, Zimmer 112, beziehen, das leider nicht ganz so komfortabel ist wie im September vorigen Jahres.

Meine Frau verabschiedet sich von mir und ich bin alleine. Alleine? Nein! Eine 72-Jährige Dame bekomme ich als Zimmernachbarin. Wir begrüßen uns und sind auch gleich per Du (Normal im selben Zimmer).

Noch einige Routinefragen sind bei den Ärzten zu beantworten und auch Herr Dr. Heß (Chirurg) schaut noch rein und klärt mit mir, was noch gemacht werden muss.

(Wenn nötig, kann noch folgendes rekonstruiert werden:

-) Ist der hintere Scheidensteg noch erhöht, wird dieser Steg eingeschnitten, so dass man anschließend gerade in die Scheide eingehen kann. Durch die dabei erforderliche Straffung der großen Schamlippen, die auf Wunsch auch noch in ihrem Ausmaß reduziert werden können, entstehen zudem kleine Schamlippen. Weiterhin liegt die Klitoris noch ganz frei und es ist noch kein eigentlicher Schamhügel vorhanden.

-) Ist die Harnröhrenmündung nach der ersten Sitzung eng, oder geht der Harnstrahl über die Toilettenbrille.

-) Ist noch zu viel an Restschwellkörper vorhanden, was zu einer schmerzhaften Einengung des Scheideneingangs bei sexueller Erregung führen kann.)

Dann bekommen wir, meine Zimmernachbarin und ich, die Operationszeiten genannt und na wer kommt zuerst dran?
Meine Nachbarin soll gleich so gegen 08:00 Uhr und ich gegen 11:00 Uhr dran sein, was aber später noch einmal umgeschmissen wird, so dass ich vor ihr dran sein werde. Schnell stellen wir beide fest, dass wir uns sehr gut verstehen und reden, gucken Fernsehen und machen uns gegenseitig Mut für den morgigen Tag. Dabei  wird auch viel gelacht und wir haben Spaß, so dass wir schnell das „Spaßzimmer“ auf der Station sind.

9. Jan. 2014
Ich habe gut geschlafen, meine Zimmernachbarin auch und wir blödeln noch ein wenig rum. Noch Duschen und Zähne putzen und so rückt der OP-Termin näher. Gegen 11:00 Uhr werde ich abgeholt und bekomme auch noch meine „L.M.A.A.-Tablette“, wie ich später erfahre, ein Opiat (So viel zum Thema, dass ich noch nie Drogen genommen habe!).
(Diese Tablette soll die Angst vor der OP nehmen und einen “Locker” machen. Sie kann eine Amnesie hervorrufen, das heißt man kann sich eventuell später nicht mehr daran erinnern wie man z.B. in den OP gekommen ist oder so. Im Großen und Ganzen soll sie nur die Angst nehmen. Meist nimmt man den Wirkstoff Midazolam.)

Durch die Gänge und den OP-Saal werde ich kutschiert, dann präpariert und maskiert …. Tief einatmen – Durch die Nase oder den Munnnn….?

Bei der Ankunft auf der Station werde ich bewusst wieder wach (soll aber schon vorher gegen 13:30 Uhr gewesen sein) und sehe meine Frau winken. Plötzlich sind wir im Zimmer und ich will aufstehen, aber keine Chance. Angeblich wurde ich mit Messgeräten verkabelt und Infusionen getränkt – Keine Ahnung. Ich höre noch meine Frau „Tschüss sagen“, danach falle ich in einen Tiefschlaf.
Gegen 18:00 Uhr werde ich wieder wach und meine Nachbarin liegt auch wieder im Zimmer. Sie hat das Entfernen der Nierensteine gut überstanden, kämpft aber noch mit den Nachwehen der Narkose. Ich schlafe wieder ein und nachts um 01:00 Uhr mache ich meine ersten Gehversuche auf die Terrasse. Kein Problem mehr – Schön.

10. Jan. 2014
„Guten Morgen die Damen, in Spaßzimmer 112!“ Wir wurden von der Schwester begrüßt und ans Messgerät (Blutdruck und Puls) angeschlossen. Es gab noch die obligatorische Thrombosespritze und endlich kam das heißersehnte Frühstück. Dann gammelten wir so vor uns her und der Tag verging.

11. Jan. 2014
Meine Frau besuchte mich kurz und brachte noch ein paar Dinge vorbei und der Chirurg Dr. Heß schaute sich das Operationsgebiet fachmännisch an. Es sah so weit gut aus und natürlich war es noch geschwollen, blutete hier und da und zwickte und zwackte, aber keine großartigen Schmerzen nur halt sehr unangenehm. Das Wasserlassen war allerdings sehr kryptisch.

Er sagte mir, dass ich wohl am Montag nach Hause kann, die Operation ca. 45min. gedauert hatte und ich fleißig kühlen solle. So verging dann auch dieser Tag, nicht ohne zu fragen, ob wir denn nicht für das Abendfernsehen Piccolo und Erdnüsse bekommen könnten – „Neee ist klar“, kam von der Schwester zur Antwort.

12. Jan. 2014
Meine Nachbarin bekam Besuch und ich schaute, mit vielen kleinen Unterbrechungen, Fernsehen. Kurz nach dem Abendbrot schlief ich ein.

13. Jan. 2014
Ich wurde durch die Manschette des Messgerätes am Arm unsanft geweckt und hatte wohl tief und fest geschlafen. Kurz danach Frühstück und mittendrin Visite und Stuhlgang – Pöh, was für`n Stress.
Die Schwestern waren traurig, dass wir heute schon das Krankenhaus verlassen würden, denn hier bei uns gab es immer etwas zu lachen und sie hatten mit uns wenig zu tun.

Meine Nachbarin wurde gegen 10:00 Uhr von Ihrem Sohn abgeholt und wir verabschiedeten uns. Ich musste noch auf die finale Untersuchung warten.
Dann gegen 13:00 Uhr konnte auch ich meine Sachen packen, meine Frau informieren und das Zimmer neuen Patienten übergeben.

Nun am Dienstag, den 14. Jan. 2014 sitze ich hier zu Hause auf meinem Sitzring, schreibe diese Zeilen und hoffe auf eine schnelle und gute Wundheilung.

Freitag 11:45 Uhr, ich sitze auf dem „Thron“ bei der Gynäkologin. Sieht gut aus – Weiter pflegen – Keine Entzündung – Noch nicht Arbeiten gehen (AU verlängert) – In ca. 2 Wochen Fäden ziehen.
Kurz und schmerzlos und ich ziehe wieder nach Hause zum Pflegen……

Nun pflege ich und mach` und tu` aber immer wieder blutet es, schmerzt leicht (Zuppft, zieht und zerrt) und das Wasser lassen ist auch noch relativ kryptisch. Da wird wohl die Frauenärztin noch einmal einen prüfenden Blick rüber schweifen lassen müssen und ob ich schon wieder arbeiten gehen kann, wage ich zu bezweifeln.

Nun die Zweifel waren dann auch nicht so ganz unbegründet und so war ich heute am Freitag, den 24.1. wieder bei der Frauenärztin. Sie führte auch gleich eine Mini-OP an mir durch. Alle störenden Fäden wurden gezogen, altes bakterielles Blut „abgelassen“ und mit viel Kochsalzlösung ausgewaschen … Autsch und nochmal Autsch …, so dass sich gar nicht erst eine Infektion einstellen kann. Ansonsten zwei Mal am Tag mit klarem Wasser abduschen und noch mal eine weitere Woche zu Hause bleiben. Irgendwann wird ja wohl das „Operationsgebiet“ aufgeben und heilen!

Heilfleisch adé! Ich habe seit zwei Tagen Druckschmerz und auch meine Frauenärztin ist gar nicht zufrieden mit dem Heilungsprozess: „Das sah aber letzte Woche besser aus.“
Wegen der Entzündung an einer Narbe, werde ich nun mit Antibiotika bombardiert und muss noch eine Woche das Haus hüten.

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In kleinen Schritten, mein Weg zum Ich: 02 u. 03-2014

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Autorin: Xenia

Nun hatte meine letzte Stunde geschlagen. Am Montag war meine letzte Therapiestunde und wir ließen die vergangenen Monate noch einmal Revue passieren. Ich erzählte von meinen Operationen, den damit verbundenen Schwierigkeiten und das ich meinen „Abschluss“ zurzeit nicht so richtig genießen kann. Wir kamen aber gemeinsam zu dem Schluss, wie schon die Wochen vorher, dass ich keine weitere Begleitung mehr benötige. So ging die Stunde schnell vorbei und wir verabschiedeten uns voneinander nicht ohne uns alles Gute für die Zukunft zu wünschen.

Warum kann ich meinen „Umbau“ unterhalb der Gürtellinie nicht so richtig genießen? Die Infektion will noch nicht weichen und auch der Druckschmerz ist noch Präsent, aber es ist die letzten Tage bereits wesentlich besser geworden. Die Behandlung der Frauenärztin, die Pflege und das Antibiotika wird es hoffentlich richten, so dass ich bald wieder Arbeiten gehen und am alltäglichen Leben teilnehmen kann. So heißt es weiter schonen, die Wohnzimmerdecke anschauen und mal sehen wie am Freitag der Befund aussieht.

Die letzte Krankmeldung ist auf den Weg gebracht, d.h. dass ich wieder auf die Menschheit los gelassen werde und am Mittwoch wieder Arbeiten gehen darf/kann.
Die Gynäkologin ist zufrieden mit dem Ergebnis und ich soll noch die letzten Antibiotika einnehmen, bis die Packung leer ist. Ich bin auch zufrieden und fühle mich schon wieder besser, aber natürlich wird mein Sitzring für ein paar Tage noch mein ständiger Begleiter sein. Mit Baden muss ich auch noch warten, aber Hauptsache wieder vernünftig duschen.

So sind es diesmal auch schon wieder 35 Tage, inkl. Krankenhausaufenthalt, bis ich wieder Arbeiten gehen kann. Im Sep/Okt 2013 waren es ca. 45 Tage ab dem ersten Tag der Krankenhauseinlieferung.

Und schon sind die ersten drei Arbeitstage in der Firma wieder vorbei und es ist Wochenende. Abends nach Feierabend war ich froh wieder auf der Couch zu liegen, denn das Sitzen strengt doch noch an. Ansonsten keine Blutungen mehr und es wird von Tag zu Tag besser – wie aus dem Lehrbuch.

Februar/März:

Ich benötige meinen ständigen Begleiter nicht mehr und nun ist endgültig die Luft aus meinem Sitzring.
Die Frauenärztin bestätigte mir, dass ich wieder alles machen könne, Baden, Schwimmen gehen, Sport treiben usw. Na ja, auf das Fahrradfahren werde ich wohl noch ein paar Wochen verzichten.

Auch das funktioniert jetzt.

Nun kann ich mich, ca. 6 Monaten nach der 1. Sitzung der GaOP (und davon ca. 2 Monaten nach der 2. Sitzung der GaOP), auf das neue Leben stürzen und es genießen …

 

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Operationstechniken bei der geschlechtsangleichenden Operation von Mann zu Frau

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Bei der Geschlechtsangleichenden Operation (GaOP) werden die primären Geschlechtsmerkmale an das Aussehen und die Funktion des anderen Geschlechts angeglichen.

Erste operative „Geschlechtsumwandlungen“ wurden Anfang der 1920er Jahre durchgeführt. Im Laufe des 20. Jahrhunderts verfeinerten sich die Methoden zur genitalen Angleichung an das Wunschgeschlecht sowohl in der konservativen Therapie als auch in den operativen Maßnahmen. In den 1950ern waren Thematik und medizinische Vorgehensweisen vor allem unter US-amerikanischen Ärzten geläufig.

Man unterscheidet zurzeit folgende Operationsmethoden bei Mann-zu-Frau:

  • Penisinvaginations-Methode (Seit 1950er Jahren)
  • Kombinierte-Methode / Suporn-Methode (Seit 21. Jahrhundert)

Penisinvaginations-Methode:

Die Operation geschieht dadurch, dass ein Teil der Eichel mitsamt den Blutgefäßen und Nerven aus dem Penis herausgelöst und an der entsprechenden Stelle wieder eingenäht wird. Dadurch entsteht dann die neue Klitoris, die durch die erhalten gebliebenen Nervenenden später ein sexuelles Lustempfinden ermöglicht. Die Harnröhre wird ebenfalls herausgelöst und entsprechend gekürzt. Die Hoden werden genau wie die Schwellkörper am Penisschaft restlos entfernt. Es gibt aber auch Techniken, bei denen letztere zum Teil als vaginale Schwellkörper Verwendung finden. Die Penishaut wird zur Auskleidung eines geschaffenen Körperhohlraums verwendet (invertiert) und bildet so die Vagina. Schließlich werden aus dem Hodensack die Schamlippen geformt. Normalerweise ist ein etwa 14-tägiger Krankenhausaufenthalt dafür notwendig, vorausgesetzt, es treten keine Komplikationen ein. In vielen Fällen muss dann nach einigen Monaten noch eine zweite, kleinere Operation vorgenommen werden, um einige Korrekturen durchzuführen.

Mittlerweile haben sich die Operationstechniken schon so weit verbessert, dass zumindest in einigen Zentren fast schon von Routineeingriffen gesprochen werden kann. Frauenärzte stellen angeblich immer häufiger fest, dass die Operationsergebnisse kaum noch von natürlichen weiblichen Geschlechtsorganen zu unterscheiden sind. Lediglich das Fehlen der inneren Geschlechtsorgane und der natürlichen weiblichen Sekretbildung lässt eine Unterscheidung noch zu.

Vorteil:

Es ist eine sehr verbreitete und von vielen Chirurgen praktizierte Methode, wodurch viel OP-Routine besteht und seltener grobe Fehler gemacht werden. Hierbei liegt die Rate der orgasmusfähigen Post-OP-Transfrauen schon sehr hoch, so dass man von einer Orgasmusfähigkeitsrate von mindestens 80 Prozent spricht. Man muss berücksichtigen, dass im Kopf ursächliche Blocken einen Orgasmus verhindern können. Die tatsächliche Rate wird also bezogen auf die körperliche Funktionsfähigkeit noch etwas höher liegen.

Außerdem ist bei der penilen Inversion die Heilung vergleichsweise (mit anderen Methoden) fast komplikationsfrei und die bei anderen Methoden intensiv benötigte Dilation (Dehnung der Scheide mittels verschieden großer medizinischer Dildos, meist zur zusätzlichen Heilung mit Salben und Estriol praktiziert) muss hier seltener und weniger lange vorgenommen werden.

Nachteil:

Bei der penilen Inversion ist die theoretisch schlechtere Optik durch mangelhafte Berücksichtigung der geeigneten Gewebearten auch ein Grund, warum es gefühlsmäßig nicht komplett authentisch sein wird. Außerdem ist es mittels peniler Inversion schwierig, eine ausreichende Scheidentiefe zu erhalten, da der Penis durch die gegengeschlechtliche Hormonbehandlung bereits vor der OP schrumpft und so oft relativ wenig Material zur Verfügung steht. Auch ist ein ausreichendes Feuchtwerden der Neovagina nur selten über die Prostata möglich.

Dennoch sind sehr viele Transfrauen hochzufrieden mit ihrem durch die Penisinvaginationsmethode erzielten OP-Ergebnis. Ein geeigneter Chirurg kann hiermit schon gute Arbeit leisten.

Zusammenfassung:

  • Seit den 1950er Jahren ist die penile Inversionstechnik die Standard-Vorgehensweise, um eine Vaginoplastik bei Mann-zu-Frau-Transsexuellen zu erstellen.
  • Die penile Inversionsmethode ist eine effektive und zuverlässige Technik zur Erreichung einer ausreichenden Neovaginaltiefe.
  • Die Größe und Tiefe der Vagina hängt von der vorhandenen Menge Penishaut ab, die als Spendergewebe zur Verfügung steht.
  • Meistens sind Vorhautbeschneidungen oder lang andauernde Hormontherapien dafür verantwortlich, dass nicht genügend Penishaut zur Verfügung steht.
  • Verschiedene Quellen attestieren der penilen Inversion im Vergleich zur kombinierten Methode ein weniger natürliches Erscheinungsbild im Vergleich zu einer natürlichen Vagina. Eine Labienplastik ist notwendig um das Erscheinungsbild der kleinen Schamlippen zu verbessern, jedoch sind die kosmetischen Ergebnisse im Vergleich zur kombinierten Methode weniger natürlich, wobei diese Aussage auf verschiedenen Internet-Quellen beruht. Viele der dem Gendertreff persönlich bekannten operierten Transfrauen sind mit dem Ergebnis durchaus zufrieden.
  • Die traditionelle Technik der penilen Inversion legt mehr Wert auf die Vaginaltiefe als auf das kosmetische Erscheinungsbild der äußeren Genitalien.
  • Bislang fand die Vorhaut keinerlei Beachtung bezüglich ihres Nutzens bei Mann zu Frau Genitalangleichungen. Sie ist haarfrei und enthält kein Fettgewebe.
  • Die penile Inversionstechnik ist in Deutschland Standard und wird von den Krankenkassen ohne Zuzahlung bezahlt. Die bewährte Technik wird in kleinen Nuancen von vielen Kliniken in Deutschland (Stand April 2014 – z.B. in Essen, Köln, Krefeld, Frankfurt, Berlin etc.) praktiziert. Damit ergibt sich der Vorteil eines heimatnahen Krankenhausaufenthalts sowie der anschließenden Nachversorgung in einem weitgehend gewohnten Umfeld mit Besuchen von Angehörigen und Freunden.

Kombinierte Methode:

Bei der kombinierten Methode wird die Klitoris ebenfalls aus der Eichel und den dazugehörigen Gefäßen und Nerven des Penisrückens gebildet. Im Gegensatz zur Penisinvaginations-Methode wird jedoch das innere Blatt der Vorhaut an der Eichel belassen und daraus gemeinsam mit der Penishaut die Klitoris, das Klitorishäubchen und die kleinen Schamlippen geformt. Für die Bildung des Scheideneingangs wird die restliche Penishaut und die ansonsten überflüssige Haut des Hodensacks verwendet. Zusätzlich wird die Scheide mit der längseröffneten Harnröhre ausgekleidet. Es wird bis auf die großen Schwellkörper sämtliches Material verwendet, was bei der Penisinvaginations-Methode nicht der Fall ist. Gewebe und Nerven werden bei der Operation geschont und mikrochirurgisch aufbereitet, um eine optimale Sensibilität der gesamten Genitalregion zu erreichen. Die längseröffnete Harnröhre ermöglicht hierbei außerdem eine gewisse Scheidenfeuchtigkeit bei sexueller Erregung. Im Gegensatz zur Penisinvaginations-Methode kann bei der kombinierten Methode auch bei einem wenig stark ausgebildeten Penis eine ausreichende Scheidentiefe erreicht werden.

Bemerkenswert ist, dass die Formung einer empfindungsfähigen Klitoris zwar technisch problemlos möglich ist, jedoch viele Ärzte und Krankenversicherungen dieses als ein nicht medizinisch notwendiges Extra bezeichnen, das im Gegensatz zur Anlage einer Neovagina, von der Patientin daher selber zu bezahlen sei. Auch in der Rechtsprechung ist dieses Verständnis von Weiblichkeit und weiblicher Anatomie umstritten.

Vorteil:

  • Außer den Hoden und großen Schwellkörpern werden alle Anteile zum Aufbau der Neovagina verwendet.
  • Es entstehen nur wenige Narben. Damit wird die Penishautinnervation wenig beeinträchtigt.
  • Dadurch, dass die Konstruktion nicht unter Zug steht, gibt es keine Durchblutungsprobleme.
  • Die Neoklitoris erhält ein sensibles Praeputium (Vorhaut).
  • Die kleinen Labien (Schamlippen) sind ausreichend, die Klitoris, die Urethra (Harnröhre) und den vaginalen Raum zu bedecken, die Farbe der inneren Oberfläche der Labia minora unterscheidet sich von der Umgebung (wie bei genetischen Frauen).
  • Durch die Kombination aus gestielter Penishaut, gestielter Harnröhre und deepithelisierter Skrotalhaut kann eine sehr gute Scheidentiefe und -weite erreicht werden. Verschiedene Quellen geben eine durchschnittliche Tiefe von 13,2 cm an, die Ergebnisse streuen demnach zwischen 11 und 21 cm.
  • Die Neovagina ist im Inneren größtenteils sensibel und kann durch Absonderungen des Anteils der penilen Urethra (Harnröhre) feucht werden.
  • Der Mons pubis (Venushügel) muss nicht zusätzlich aufgebaut werden.

Nachteil:

  • Die Kombinierte Methode ist in Deutschland noch nicht Standard und wird zurzeit (Stand April 2014) nur in München und Hamburg durchgeführt und kostet für Patienten eine Zuzahlung zur kassenärztlichen Leistung von ca. 2.400,00 Euro, da die Kosten (noch) nicht vollständig von den Krankenkassen übernommen werden. Die Wartezeit an der Klinik in München z.B. beträgt aktuell ca. 3 Jahre. Laut der Uniklinik in Essen kann dort die Kombinierte Methode noch nicht umgesetzt werden.
  • Bei dieser Methode wird Leistengewebe zur Auskleidung der Neovagina verwendet, so dass die mögliche Schrumpfung extrem sein kann. Dies bedeutet absolut akribisches Dilatieren, welches stellenweise sehr schmerzhaft sein kann. Hier muss die Patientin eine hohe Moral und Schmerztoleranz mitbringen, um das OP-Ergebnis zu halten. Nach den ersten 6 Monaten haben die meisten Patientinnen dann das Schlimmste überstanden.

Zusammenfassung:

  • Die Kombinierte Methode ist eine neue Technik der geschlechtsangleichenden Operationen vom Mann zur Frau, die in einem Schritt vollzogen wird.
  • Sie Ist keine die Penishaut umkehrende Vaginoplastiktechnik/penile Inversionstechnik.
  • Die Kombinierte Methode verwendet den Chonburi Lappen (Chonburi Flap der Suporn-Methode) (Peniskopf – Penisvorvorhautlappen), um die Innenfläche der kleinen Schamlippen auszubilden sowie eine gefühlsaktive Klitoris zu erschaffen und wird kombiniert mit einer Hodensackhautgewebetransplantation in voller Gewebestärke (mit oder ohne Leistenhauttransplantation), um die Vaginoplastik auszubilden.
  • Sie hat sich als zuverlässige Operationstechnik erwiesen, die deutlich befriedigendere Ergebnisse hinsichtlich des Erscheinungsbildes beim Klitorisaufbau und bei der Rekonstruktion der Labia Minora (Kleinen Schamlippen) erzielt als bisherige Operationstechniken. Zudem ist die emotionale Stimulation von Klitoris und kleinen Schamlippen deutlich verbessert und somit das Gefühlserleben intensiver. Darüber hinaus erreicht sie trotzdem gleichzeitig genügend funktionelle Neovaginaltiefe.
  • Bei Patientinnen, die bei Gynäkologinnen/Gynäkologen in Deutschland vorstellig wurden, konnten die Gynäkologinnen/Gynäkologen auf Anhieb nicht feststellen, dass sie eine operierte transsexuelle Frau vor sich hatten.
  • Operationen in Thailand werden aktuell (Stand April 2014) nur für Privatpatientinnen von den Kassen übernommen. Kassenpatientinnen müssen dies selbst finanzieren und können mit aktuell (Stand April 2014) ca. 15.000,00 Euro für die OP samt Flug und 30-tägiger Nachbetreuung im Hotel und lebenslanger kostenfreier Nachkorrektur rechnen.
  • Die Kombinierte Methode wird zurzeit (Stand April 2014) nur in München und Hamburg durchgeführt und kostet für Patienten eine Zuzahlung zur kassenärztlichen Leistung von ca. 2.400,00 Euro. Die Wartezeit beträgt aktuell ca. 3 Jahre. Laut der Uniklinik in Essen kann dort die Kombinierte Methode noch nicht umgesetzt werden.
  • Die Kombinierte Methode ist in Deutschland noch kein Standard (Stand April 2014) und wird nicht von den Krankenkassen bezahlt.
  • Bei der Kombinierten Methode wird Leistengewebe zur Auskleidung der Neovagina verwendet, so dass die mögliche Schrumpfung extrem sein kann. Dies bedeutet absolut akribisches Dilatieren, welches stellenweise sehr schmerzhaft sein kann. Hier muss die Patientin eine hohe Moral und Schmerztoleranz mitbringen, um das OP Ergebnis zu halten. Konkret ist das Dilatieren 3 Monate lang 3 x täglich, weitere 3 Monate 2 x täglich und dann noch ein halbes Jahr einmal täglich erforderlich. Es ist eine tägliche Herausforderung, gegen die Heilungskräfte des eigenen Körpers anzukämpfen und dafür zu sorgen, dass die Neo-Vagina sich nicht wieder zusammenziehen kann im Bestreben, die neue Körperöffnung wieder zu schließen. Am Anfang dauert dabei jede Nachsorge rund eine Stunde, also 3 Stunden am Tag. Nach den ersten 6 Monaten haben die meisten Patientinnen dann das Schlimmste überstanden.
  • Im Falle einer Operation in Thailand ist zu bedenken, dass man sich fernab der Heimat in einem Land befindet, in dem man sich nicht in seiner Muttersprache verständlich machen kann. Auch ein Besuch von Freunden oder Angehörigen ist aufgrund der Entfernung meist ausgeschlossen. Dies kann belastend für die Psyche sein.

Unterschiede zwischen der Kombinierten Methode (München/Hamburg) und der Suporn-Methode (Thailand):

Die Technik in Deutschland hat relativ viele Gemeinsamkeiten mit der thailändischen Methode. Es gibt aber auch einige entscheidende Unterschiede:

  • Dr. Suporn teilt die Eichel in einen kleinen Teil, der dann die Klitoris bildet. Der überwiegende Rest wird als „Chonburi Organ“ zwischen Klitoris und Harnröhre eingebaut und wird somit permanent beim Geschlechtsverkehr direkt stimuliert.
  • In Deutschland wird kein „Chonburi-Organ“ (Suporn-Methode) aus dem unbenutzten Rest der Eichel im Scheidenvorhof gemacht. Es werden alle Anteile der Eichel für die Klitoris verwendet.
  • In den Kliniken München und Hamburg wird kein Klitoris-Frenulum geformt. Der Begriff „Frenulum“ bezeichnet dabei ein Bändchen zwischen der Eichel und der Vorhaut der Klitoris. Als Begründung gilt, dass das Klitoris-Frenulum bei der Suporn-Technik angeblich nur Narbengewebe sei.
  • Die Kliniken in München und Hamburg formen die äußeren Labien (Schamlippen) aus Skrotalhaut (Skrotum = Hodensack; diese ist auch das homologe Gewebe dafür), während bei der Suporn-Technik Penishaut benutzt wird.
  • In Thailand kleidet man die Neovagina mit einem freien Transplantat der Hodenhaut aus, die vorher „gemesht“, also maschinell in eine Art Netz umgewandelt wurde, um die Oberfläche zu vergrößern. In München verwendet man dagegen gestieltes Harnröhrengewebe, gestielte Penishaut sowie ein freies, aber nicht gemeshtes Skrotalhauttransplantat. Dies hat den Vorteil, dass die Neovagina im Inneren zum größten Teil sensibel ist und außerdem eine Lubrifikation (Befeuchtung) bei Erregung erfolgt.
  • Durch die Verwendung des Hodenhaut-Netzes muss bei der Suporn-Technik in Thailand  im Vergleich zur in Deutschland angewandten Kombinierten Methode wesentlich intensiver bougiert werden.
Spendergewebe Penisinvagination Suporn / Kombiniert
Vorhaut Wird als wertlos erachtet Erschaffung der Innenfläche der kleinen Schamlippen
Penisschafthaut Erschaffung der kleinen Schamlippen und der Vaginalwände Erschaffung der Außenfläche der kleinen Schamlippen
Hodensackhaut Erschaffung der großen Schamlippen und der Vaginalwände, unbenutztes Material wird weggeworfen Erschaffung der großen Schamlippen und der Vaginalwände

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Hinweis: Teile des Textes enthalten Auszüge aus dem Artikel der Wikipedia zur geschlechtsangleichenden Operation

>> Geschlechtsangleichende Operation

>> Kleine Lösung – große Lösung

>> Trans* und Medizin

>> Inhaltsverzeichnis

Termin beim MDK

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Autorin: Katja

Hallo liebes Tagebuch 24.05.2014

Ich denke darüber nach was ich in den letzten Monaten erlebt habe.
Nach der PSÄ legt sich der Alltag auf mein Leben. Meine Lebensqualität ist enorm gestiegen, ja die Ruhe in mir ist unbeschreiblich, ein wunderschöner Lebenstraum.

Nachdem ich in der Firma in den Betriebsrat gewählt wurde, kam ich kurz vor Mitternacht nach Hause, platt und kaputt aber zufrieden und glücklich. Ich öffnete die Tagespost und  darunter war ein Brief meiner Krankenkasse. Dieser kam direkt aus der Hauptstadt vom MDK (Sozialmedizinischer Beratungs- und Begutachtungsdienst der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung) und ich sollte mich zu einer Untersuchung am Freitag den 25.04. einfinden. Wow, ich war  schlagartig wach und aufgedreht. Okay erst mal drüber schlafen.

Morgens wurde ich vom schrillen Wecker wach und ich musste dringend telefonieren um den Termin zu verschieben, weil ich keinen Urlaub mehr hatte. Eine Mitarbeiterin des MDK sagte mir,  dass ich am 09.05. oder 13.05 in Berlin sein müsste.

Nach einigem hin und her auf der Arbeit wurde mir ein freier Tag genehmigt und ich bestätigte den Termin beim MDK. Den Donnerstag vorher arbeitete ich bis 22.00 Uhr, fuhr nach Hause, machte mich startklar und fuhr am frühen Morgen nach Berlin.

Gegen 07:00 Uhr Morgens und einer gefühlten Ewigkeit in einer Vollsperrung, erreichte ich Berlin. Ich ruhte mich aus und ging in ein Café und habe erst einmal gut gefrühstückt.

Es war kurz vor neun Uhr und ich ging zur Untersuchung des MDK. Mit ein wenig mulmigen und glücklichen Gefühlen meldete ich mich an. Nach kurzer Wartezeit kam die Ärztin zu mir und wir gingen zum Untersuchungszimmer. Ich dachte was kommt jetzt auf dich zu.

Nun wir unterhielten uns, es gab einen starken Kaffee und ich gab ihr einen Stapel Flyer vom Gendertreff und Arbeitsplatz Flyer unserer Aktion mit Grüßen des Gendertreffs.
Am Schluss des Gesprächs und der Untersuchung gab sie mir noch ein paar Adressen von Hotels in Berlin. Wir verabschiedeten uns und ich machte mich auf die Suche nach einem Hotel.

Dank meines Handys (Navi) war das Hotel schnell gefunden und ich stellte mein Auto ins Parkhaus und bezog mein Zimmer. Ich dachte mir was soll ich jetzt machen und  entschloss mich zu einer Sightseeingtour. Ich ging zum Nahe gelegenen Kudamm, ins Kaufhaus KaDeWe und weiter den Kudamm entlang. Einige Schauer begleiteten mich und ich musste mich unterstellen. Dort kam ich mit Leuten ins Gespräch.

Das Regierungsgebäude wollte ich noch sehen und so schnappte ich mir einen Bus und fuhr zum Bundestag. Nach ca. eineinhalb Stunden Warten öffnete sich die Schleuse und es ging  rein in das Regierungsgebäude.

Berlin war die Reise wert auch wenn es nur einen Tag war, aber mehr ging nicht. Nach dem Frühstück ging es wieder nach Hause.

Mittlerweile ist das Gutachten eingetroffen und meiner weiteren Behandlung steht nichts mehr im Wege:

Aus dem uns nun zu gesandten Gutachten des MDK geht hervor, dass bei ihnen eine manifeste Transsexualität Mann zur Frau besteht.

 

Für die Durchführung der mit Operationen verbundenen stationären Krankenhausbehandlung bedarf es einer Kostenzusage der Krankenkasse. Hierzu reichen Sie bitte eine Ärztliche Verordnung von Krankenhausbehandlung ein aus der hervorgeht, welcher Eingriff geplant ist und in welchem zugelassenen Vertragskrankenhaus die Operation erfolgen soll. Ihre Unterlagen senden sie bitte an die KK in Bochum.

Jetzt liegt es an mir wann und wo ich mich operieren lasse.

Danke liebe Freunde des Gendertreffs! Ihr habt mir das gegeben was vor vier Jahren undenkbar für mich war.

Eure Katja-Sabine

Träume nicht dein Leben sondern lebe deinen Traum.

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Kostenübernahme zur GaOP

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Autorin: Nathalie

Antrag auf Kostenübernahme der GaOP:

Etwa ein Jahr nach dem Beschluss des Amtsgerichtes zur Namens – und Personenstandsänderung bin ich mir zu 100 % sicher, wie mein weiterer Weg verlaufen soll. Da ich, in vielen Überlegungen und gemeinsamen Gesprächen mit meiner Frau, die angleichende Operation anstrebe, hatte ich im Vorfeld schon einen Vorgesprächstermin in dem bevorzugten Klinikum vereinbart. Parallel dazu habe ich die Krankenkasse angeschrieben und um Kostenübernahme gebeten. Auch zu diesem wichtigen Schritt konnte ich kaum Material finden, wo ich nachschauen konnte, welche Unterlagen ich dazu einreichen musste. Deshalb habe ich hier eine kleine Zusammenstellung aufgeführt, die ich für die Antragstellung der Kostenübernahme bei der Krankenkasse eingereicht habe.
Eine Vorlage von meinem Antrag könnt Ihr sehr gerne hier auf dieser PDF – Datei einsehen.

Zu dem Antrag habe ich folgende Unterlagen zu Händen des MdK eingereicht:

Beschluss Amtsgericht
transsexueller Lebenslauf
Gutachten 1
Gutachten 2
Befund des Therapeuten
Befund Neurologe
Befund Urologe
Befund Gynäkologe
Befund und Untersuchungsergebnisse Endokrinologe
Informationsmaterial der Selbsthilfegruppe

Ich hoffe, Ihr könnt mit den Informationen etwas anfangen und mich würde es sehr freuen, wenn Ihr Euch auch die Zeit für einen Besuch bei www.nathalie-book.de nehmen würdet.

Viel Erfolg !
Nathalie

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Andej Pejic outet sich als Transfrau

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Quelle: out.com 24.07.2014 und people.com 24.07.2014 und etonline.com 24.07.2014

 

Das internationale Model Andrej Pejic aus Australien hat in Entertainment Tonight und People magazine erklärt, dass sie sich vor einigen Monaten einer GaOP unterzogen hat. Jetzt als Transfrau nimmt sie den Namen Andreja an.

Seit 2011 machte Pejic die Modewelt perplex und gleichzeitig fasziniert mit ihrer androgynen Art. So ist sie sowohl für die Männer- als auch für die Frauen Kollektion von Jean-Paul Gautier über den Laufsteg gelaufen.

Trotz dieses Erfolgs erklärt Pejic gegenüber out.com, dass sie immer schon wusste im Inneren eine Frau zu sein. „Mir war es wichtig zu zeigen, dass es egal ist welches Geschlecht jemand hat. Es definiert nicht wer du bist“ erklärte Pejic in einem früheren Interview mit out.com

Den kompletten Beitrag zu dieser Zusammenfassung findet ihr hier und hier und hier.

 

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Katjas Vorgespräch in der Uni Essen zur GaOP

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Autorin: Katja

 

Hallo,
im August war ich in der Uni Essen zur Voruntersuchung, zum Kennenlernen und die Operationsmethode wurde mit mir besprochen. Es war ein gutes Gespräch und ich habe ein gutes Gefühl mich hier operieren zu lassen. Ich möchte im Nahbereich bleiben, so dass ich auch bei der Nachversorge und meine Angehörigen nicht zu weit fahren müssen.
Leider wurde ich nicht zur Operation zugelassen, weil mein BMI (Body-Mass-Index) unter 30 sein muss, wegen dem Bindegewebe unterhalb der Gürtellinie.

Im September habe ich angefangen meine Ernährung umzustellen und langsam purzeln meine Pfunde. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber wenn der Kopf mitspielt und eine Entscheidung steht, dann schafft man das. Man sollte nur nicht vergessen genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, weil es sonst erhebliche Gesundheitliche Probleme gibt.
Zusätzlich habe ich mir auch noch ein Studio für Fitness und Ausdauer gesucht.

Im August habe ich auch wieder angefangen Nebenberuflich zu arbeiten, was mir erst einmal andere Probleme erträglicher macht.

Im Oktober wurde noch das 10 jährige Jubiläum des Gendertreff gefeiert und danach musste ich als Betriebsratsmitglied zu einem Fortbildungslehrgang. Es war eine lehrreiche und schöne Zeit und habe mich auch ein wenig erholt.

Viele neue Eindrücke und ich bleibe Glücklich!

Viele Grüße
Katja

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Die ersten Tage nach der GaOP

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Autorin: Nathalie

 

Gegen 10:00 Uhr ging es los. Der Operationssaal stand für mich bereit. Vorher mussten noch einige Vorbereitungen erledigt werden, die für die Rückenmarknarkose und für die OP notwendig waren. Ich hatte natürlich noch einiges mehr mitbekommen, kann mich aber, da die vorbereitende Medikation schon eingenommen war, an den weiteren Verlauf nicht mehr erinnern.

Das erste was ich wieder mitbekam war, dass mir im Aufwachraum eine Sauerstoffmaske abgenommen wurde und die Vitalmessgeräte entfernt wurden. Sofort danach sollte ich in mein Bett umsteigen, was aber wegen der gefühllosen Beine nicht möglich war. Mit einem Brett schafften mich die beiden Mitarbeiterinnen sehr zügig ins Bett, so dass die erste Brechattacke folgte.
Wenig später war ich auf meinem Zimmer. Viel habe ich nicht mitbekommen, denn die Müdigkeit war riesig groß. Nebenbei hatte ich einige Halluzination und einige Menschen an meinem Bett schrien mich an, dass die meine Augen aufmachen sollte. Eine Schwester drückte noch auf zwei der zahlreichen Infusionen herum, um meinen Blutdruck etwas schneller zu steigern. Sie meinte, dass mein Blutdruck von 49 zu 31 doch etwas wenig war und wenn ich so etwas nochmal versuche, sie mich direkt auf die Intensivstation bringen würde. Dies sollte aber nicht mehr notwendig sein. Meine Nachbarin informierte mich noch, dass Silvia schon bei mir war, ich aber geschlafen hatte. Für diesen Tag hatte ich auch genug und wollte nur noch ausruhen.

Zwei Tage später stand der erste Verbandswechsel an. Ich hatte etwas Angst vor dem was vor mir lag. Frau Doktor und die anwesenden Mitarbeiterinnen halfen mir auf den Tisch, fixierten die Beine in eine erhöhte Position und mit ganz vorsichtigen Handgriffen war der Druckverband schnell und schmerzfrei entfernt. Auch wenn mein Handspiegel zur Kontrolle mit war, wollte ich das Ergebnis noch nicht sehen. Nebenbei wurden noch die beiden Drainagen entfernt, so dass nur noch der Blasenkatheter übrig blieb. Zudem gab es einen ersten erfolgreichen Funktionsversuch der neu entstandenen Klitoris, um die Nerventätigkeiten zu prüfen.

Es war Samstag, der vierte Tag nach der OP und es stand der zweite Verbandswechsel an. Geplant war, dass ab heute ein Miederhöschen die Aufgabe übernehmen sollte Druck auf die Wunde zu geben. Diesmal schaute ich mir das Ergebnis auch mit meinem Spiegel an. Xenia hatte uns im Frühjahr schon etliche Informationen zukommen lassen und uns auch den ersten Anblick erzählt. Ich war geschockt, nicht in der Lage etwas zu sagen. Ein Bild sagt eben immer noch mehr als tausend Worte. Frau Doktor begann nach einigen Augenblicken damit die Gegebenheiten zu erklären und vermittelte anschaulich wie sich die Schwellungen zurückbilden würden. Leider waren die Schwellungen doch massiver als gedacht und ein neuer Druckverband wurde angelegt. Das bedeutete aber auch, dass die Bettruhe um zwei weitere Tage erweitert wurde.

Ein bisschen sorgte ich mich um meine Beine, die noch immer nicht vollständig funktionstüchtig waren. Das Taubheitsgefühl hatte zwar langsam nachgelassen, ist aber immer noch im Fußbereich zu spüren. Ich denke, es wurde wohl etwas mit der Dosierung der Schmerzmittel über den Rückenmarkkatheter übertrieben. Bis Sonntag, also 5 Tage nach der OP sollte es so bleiben.
Sonntag war auch der erste Tage an dem ich das erste Mal mein Bett verlassen durfte. Es wurde auch Zeit, denn so langsam wusste ich nicht mehr wie ich liegen sollte. Sehr unsicher, vorsichtig und langsam war mein erster Weg in das Badezimmer, damit ich mich mal wieder richtig waschen konnte. Das schlimmste ist, dass man im Bett liegend wirklich nichts alleine machen kann.

Auf jeden Fall hatte ich mir für jeden Tag eine neue Aufgabe gestellt, damit ich schnell wieder auf die Beine komme. Zudem waren die Schwellungen soweit zurückgegangen, dass auch an dem kommenden Montag der Druckverband entfernt wurde und ich anstatt dessen meine Miederhose trug. Was für eine Erleichterung, da die Pflasterstreifen doch sehr fest waren und mächtig an der Haut zerrten. Ohne Ankündigung zog der Arzt, diesmal Herr Doktor, den Blasenkatheter heraus. Natürlich war es etwas unangenehm trotzdem ich war froh auch diesen letzten Schlauch los zu sein. Das bedeutete aber auch, dass ab sofort ich für die Entsorgung zuständig war. Zum Schluss wies mich der Arzt in den Gebrauch des Platzhalters ein, damit der geschaffene Raum nicht zuwachsen kann.

Mit der Zeit waren meine Wege auf der Station wesentlich länger geworden, bei schönem Wetter sogar außerhalb der Klinik über den gesamten Campus. Gemeinsam mit den Ärzten wählten wir den Freitag, für meine Entlassung aus dem Krankenhaus, aus. Jetzt ist sowieso nicht mehr viel zu tun, da bei der zweiten Sitzung, in circa acht Wochen, noch einige Korrekturen geplant sind.

Alles in allem ist der Eingriff wie geplant verlaufen und die Heilung – und Erholungsphase beginnt. Einen kleinen Wermutstropfen muss ich doch verkraften. Meine Leberwerte sind in den letzten Tagen, um etwa 500%, in die Höhe gegangen, so dass dies eine alte aber wichtige Baustelle in der nahen Zukunft bleibt.

Das war mein Kurzbericht über meine erste Sitzung der geschlechtsangleichenden Operation (GaOP). Wer detailliertere Informationen haben möchte, der muss sich noch ein bisschen gedulden. In meinem Buch, welches im Jahr 2015 mit dem Titel „Nathalie Glücklich – Unzufrieden“ veröffentlicht wird, sind viele weitere Informationen und Gedanken von mir zu finden. Natürlich werde ich berichten, wann und wo es zu bekommen ist.

Eure Nathalie

 

<< Rubrik: Trans* und Medizin

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Warten auf Termine

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Autorin: Chrissi

Hallo zusammen,

nachdem nun doch auch schon wieder einige Zeit ins Land gegangen ist, wo ich das letzte mal was geschrieben habe, möchte ich das Tagebuch hier wieder ein wenig aktualisieren.

So was ist passiert… eigentlich nicht viel bewegendes, aber ein paar kleine Eckpunkte gibt`s schon. Die Gruppe von Jared hat sich leider aufgelöst, weil wir einfach jedes Mal nur zu zweit drin saßen und von dem her meinte Jared er will das so nicht weiterführen, weil da können wir uns auch so mal auf einen Kaffee treffen. Tja schade darum, aber sowas passiert.

Dann stand aber noch das ganze rum Getue mit der Krankenkasse an von wegen Operation und dergleichen. So kam es dann dazu, dass ich einen Termin für das Vorstellungsgespräch bei Dr. Liedl (bzw. Dr. Markovsky) Anfang September hatte und da eigentlich alles geklärt wurde (naja hoffentlich – aber als Perfektionistin ist man sich da nie sicher).

Von meiner zweiten Psychologin (die auch das Gutachten für die VÄ/PÄ) gemacht habe, bekam ich dann gegen ein kleines Entgelt von 50 € auch noch ein drittes Gutachten für die Indikationsstellung zur GaOP. *freu*
Somit hatte ich dann Ende Oktober alles zusammen und habe während meinem Urlaub (der zuhause und nicht auf Thailand stattfand – aber das ist eine andere Geschichte) das Zeugs persönliche zur Krankenkasse gebracht und die gute Frau dort hatte auch eine Checkliste von Sachen die man für den Antrag braucht. Also durchgegangen und ihr das ganze Zeug gegeben.

Dann nach 2 Wochen hatte ich auch schon Post im Briefkasten, von der Krankenkasse… “Sie würden noch ein paar Unterlagen benötigen”. Lustiger weise ist aber genau das was sie gebraucht haben genau 4 Tage nach dem ich den Antrag abgegeben hatte angekommen. Das habe ich auch dann gleich an die Krankenkasse weitergeleitet. 3 Wochen darauf kam dann erneut ein Brief von der Krankenkasse mit der Kostenübernahmeerklärung durch die Krankenkasse. *yeaaaaaay*.
Die 3 Gutachten zusammengepackt, die Kostenübernahme dazu gepackt und dann wollte ich das dem Patientenmanagement von der Klinik in München faxen. Dann dachte ich mir aber… mist, das sind doch 32 Seiten. Die schickste lieber per Post. Naja dauert halt ein wenig länger, aber egal – ist jetzt auch schon Wurst.

Gesagt getan, dann vor 2 Wochen hingeschickt und denen 1 Woche zeitgegeben um dann anzurufen wegen einem Termin. Also letzten Dienstag (09.12) angerufen und nachgefragt. Da meinte die aber, sie habe die Unterlagen erst heute erhalten und die müssen nun zur Überprüfung weiter an den Herrn Dr. Liedl. *hmpf* na gut, dann halt nochmal warten … Eigentlich wollte ich Freitag noch mal anrufen, aber da kam ich irgendwie den ganzen Tag nicht dazu. Gut wieder ein Wochenende vergangen. Dann aber heute vor Mittag gleich angerufen und taddaaaaaa alles wieder zurück und wir können dann einen Termin ausmachen.

Ein wenig in der Warteschleife gesessen und ich mir schon überlegt… hm wann könnte das sein, März, April, Mai oder so … weil es zu mir in dem Vorgespräch eben hieß es könne 3-5 Monate dauern bis da ein Termin frei ist oder gemacht werden kann. Also schon mit dieser Erwartung dann mit der Frau gesprochen, die hat dann noch ein wenig rumgetippt und mir dann den Termin genannt:

18.Februar 2015” – Okay, den nehm` ich!

Jetzt so im Nachhinein ist mir bewusst geworden – oder habe es erst realisiert, dass das eigentlich in 2 Monaten schon ist *schocked*…
Es ist aber so, dass ich jetzt wirklich schon lange auf diesen Moment gewartet habe und ich merke auch, wie mich das ganze drauf warten in letzter Zeit ein wenig depressiv gemacht hat – weil sich das ständig wieder in die Länge gezogen hat.

Da jetzt aber das doofe Weihnachten vor der Tür steht und das damit verbundene “nix-tun” muss ich dann wohl oder übel mit den ganzen Vorbereitungen bis Januar warten (die Frau meinte eben die ganzen Voruntersuchungen und dass man die denen dann zufaxen soll). D.h. das wird im Januar `ne schöne Rennerei werden. Aber da freue ich mich jetzt wirklich drauf und der Termin ist schon so nahe, dass ich eigentlich gar nicht weiß wie ich das richtig beschreiben soll.

Nach all den Ängsten in der Vergangenheit und den Bedenken, die ich hatte, bin ich mir jetzt aber noch sicherer, dass es ohne diese OP für mich schwierig werden würde ein wirklich normales Leben zu führen. Eben als totale Perfektionistin überdenkt man alles doppelt und dreifach, kalkuliert die Risiken mit dem Nutzen ab. Aber ich denke das habe ich ganz gut geschafft :)
Mal schauen was mein Therapeut dann morgen sagt, wenn ich ihm diese freudige Nachricht überbringe :)

So das soll`s jetzt vorerst mal gewesen sein, wenn es was Neues gibt melde ich mich wieder :)
In diesem Sinne
Ganz liebe Grüße
Chrissi

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Kurz vor der GaOP

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Autorin: Chrissi

 

Hallo zusammen,

jetzt ist es denke ich auch wieder mal an der Zeit was zu schreiben und das Tagebuch ein wenig zu ergänzen. Ach wenn ich so auf die Uhr schaue, dann frag ich mich echt, wo die Zeit geblieben ist?

Mein letzter Beitrag hier war doch echt noch letztes Jahr, am 16.12… und heute haben wir den 04.02, was bedeutet, heute in 2 Wochen ist die Operation (oder ist vielleicht schon vorbei). Wenn man einen so wichtigen Termin auf der Agenda hat, dann ist es echt unglaublich wie schnell die Zeit vergeht.

Aber alles der Reihe nach. Am 24.12.2014 habe ich dann doch tatsächlich den Brief von der Klinik im Briefkasten gehabt, wo die ganzen notwendigen Voruntersuchungen und noch ein paar Details drauf standen. Dann natürlich so schnell es ging im Januar die Ärzte abtelefoniert (weil Hausarzt hatte ich bis da noch keinen, bzw. keinen mehr) Also ging es da auch erst mal an die Suche, wer passt, wer ned. Zum Glück hat meine Mutter noch Kontakt zu einer ehemaligen Kollegin von ihr und die ist Arzthelferin und daher kennt sie natürlich die Tops und Flops in Deggendorf. :D

Daher auch gleich bei dem guten Herrn Doktor angerufen, der mir empfohlen wurde, und sie waren total freundlich am Telefon und so auch gleich einen Termin ausgemacht. Dieser war dann heute (weil die meinten, die Befunde sollten nicht älter als 1 – 2 Wochen sein)… Gut hat alles geklappt, nur dass jetzt meine beiden Arme zerstochen sind (man könnte meinen ich würde selber Spritzen setzen). :D
Aber ne, das kam daher, dass am Montag Blut für die Endokrinologie abgenommen wurde und heute wieder für die normalen Laboruntersuchungen. Das einzige unangenehme war der MRSA Abstrich in der Nase, der Rest war eigentlich ganz erträglich … Naja bis auf das komische Spray fürs EKG… ich glaube der stand über Nacht draußen (bei uns hatte es in der Nacht ca. -15°C) und so fühlte sich das Spray auch an … *zitter*

Der Herr Doktor meinte auch, dass die Untersuchungsergebnisse dann entweder Freitag oder Montag kommen würden. Also düse ich dann Montag nochmal hin und hole die ab, dann kann ich die auch fristgerecht an die Klinik faxen (soll ja mindestens eine Woche davor bei denen sein – ist zumindest in München so).

Der Termin bei der Gynäkologin ist dann für den 13.02 ausgemacht (also am Freitag vor der GaOP) :) uiuiui… das ist auch schon nächste Woche *freu*.

Am Montag hätte meine Endokrinologin auch fast einen Herzinfarkt bekommen, als ich ihr gesagt habe, dass von der Klinik aus gesagt wurde, ich solle doch die Hormone 3 Wochen vor der GaOP absetzen. Da hat die sichtlich aufgebracht angefangen rumzuwettern, ob wir schon im 21.ten Jahrhundert leben und ob die überhaupt wissen wovon die reden. Sie fragte mich dann, seit wann ich die Hormone nimmer nähme. Ein wenig eingeschüchtert hab ich dann gesagt, seit Donnerstag. Da meinte sie gleich drauf, das Gynokadin können Sie durchnehmen, das hat keinerlei thrombosefördernde Wirkung, das Estrifam und das Androcur bis zum 11ten. Und nach der OP halt nur noch das Estri und das Gyno.
Bekräftigt sagte sie dann auch noch, dass sie mal mit den betreffenden Ärzten in der Klinik sprechen werde, damit die ihren Leuten auch mal beibringen, dass wir nicht mehr Anfang 2000 haben wo das noch so gemacht wurde… (hatte mich doch alles ein wenig überrascht).

Jetzt geht es aber daran mal einen kleinen Plan aufzustellen, was ich in der Klinik dann so alles brauche und vor allem was ich danach so brauche. Eben ein paar Vorbereitungen treffen und dergleichen. Weil wenn man das so sieht, 2 Wochen können verdammt schnell rum sein. Ehe ich mich dann versehe ist schon der Tag an dem es in die Klinik geht.

So das soll es jetzt vorerst mal gewesen sein, ich versuche das jetzt ein wenig aktueller zu halten, je näher es an die OP rangeht :)

Viele Grüße
Chrissi

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Glücklich nach der GaOP

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Autorin: Chrissi

Hallo zusammen,

danke für die ganzen Wünsche. Es hilft :)
Es wird von Tag zu Tag besser und es ist bei weitem nicht mehr so stark angeschwollen wir noch vor ein paar Tagen – vor allem wenn man bedenkt, dass die OP erst 13 Tage her ist.

@Xenia, ja es wird eine zweite Operation geben. Die wird aber erst in 6 Monaten stattfinden, da das in München so gehandhabt wird und somit halt die besseren Ergebnisse erzielt werden (laut Aussage der Ärzte)

Und jetzt da ich wieder ein wenig sitzen kann, dachte ich mir ich mache mich mal daran, dass ich ein wenig die Erfahrungen und Erlebnisse im Krankenhaus zusammenfasse und davon berichte, wie es abgelaufen ist.

Also angefangen hat alles am 17.02.2015, wo ich zuerst zur Anästhesiesprechstunde kommen sollte.
Dort wurden dann noch das eine oder andere durchgesprochen und Aufklärung betrieben. Danach ging´s dann direkt in die Klinik. Also ab zur Aufnahme mit einem Packen Papier in der Hand und von dort auch gleich auf die Station.

Nach ein wenig Warten bekam ich dann auch gleich mein Zimmer zugewiesen, was zu meiner Überraschung ein Einzelzimmer war *grins*. Die Schwester hat mir dann noch einen Becher in die Hand gedrückt und zwei Päckchen von einem wundervollen Zeugs *urgs*. Mit dem Kommentar, dass 2 meistens nicht reichen bin ich dann sozusagen auf dem Zimmer gelassen worden und ich solle dann gegen 16 Uhr anfangen das zu trinken (sie meinte, eher kann auch ned schaden).Also gleich mal den ersten Trank gebraut und recht zügig getrunken. Zu meiner Überraschung hat das Zeugs dann gar nicht mal sooo gut geschmeckt *kicher*.

Dann erst mal eingerichtet und umgezogen und das Zeugs mal wirken lassen. Danach dann auch gleich die Zweite Packung runtergekippt.
Eine Ärztin kam dann auch nochmal vorbei und hat mit mir genau die einzelnen Schritte der OP nochmal durchgesprochen.
Kurz nachdem die Ärztin auch weg war, begann das Zeugs auch schon zu wirken und der lange Marathon der vollständigen Darmentleerung hatte begonnen. Irgendwann hab ich dann kapituliert (da ich nicht alle 3 Minuten wieder aufs Klo wollte), da hab ich mir meinen Kindle geschnappt und bin einfach drauf sitzen geblieben.

Da ich rausgefunden hatte, dass ich am Mittwoch gleich um 8 drankam, war das alles auch eine kleine Genugtuung und ich habe den Abend dann recht gemütlich vergehen lassen mit viel Lesen und nicht groß auf die Uhr schauen und drüber nachdenken. Am nächsten Morgen um halb 6 kam dann auch die Nachtschwester rein und meine, ich könne nochmal duschen und das da unten rasieren. Ne Zeit später kam dann der Pfleger und sagte, dass er mich um halb 8 dann runterfährt *freu freu*.

Dann ging der Flug auch schon los und es ging Richtung Op. Dort dann nackig und in Wärmedecken aufm Tisch liegend wurden mir sone paar Dinger angesteckt und der Venenzugang kam rein. Danach meinte ein Herr nur noch “Guten Morgen, ich bin ihr Anästhesist und ich habe ein bisschen Sauerstoff für sie”… Am Rande hab ich noch mitbekommen, wie ein anderer junger Mann so Stützen auf der Seite in den OP Tisch steckte und das war´s auch schon.

Das nächste Mal die Augen aufgemacht war in einem ganz anderen Raum und sofort das Geräusch vom Blutdruckmessgerät in den Ohren und eine Schwester über mich gebeugt die fragte wie es mir geht. Mir war ein wenig schlecht, also bekam ich Sauerstoff (diesmal echten :D)

Das einzige was ich von dem Tag noch weiß ist, dass ich dann gegen 16 Uhr wieder in meinem Zimmer war und ich kurz darauf meine Mutter angerufen hatte, dass es mir soweit gut geht und die OP vorbei ist. Und natürlich hatte ich zu der Zeit auch total verheulte Augen vor lauter Freude. Weil, man fasst da unweigerlich mal runter und spürt halt einen Verband und nichts was mehr irgendwie stört und nicht zu einem gehört. Das mit den Freudentränen hörte an dem Tag auch nicht mehr auf und meine Cousine kam dann auch am nächsten Tag vorbei (hatte ich auch noch am Tag von der OP irgendwie ausgemacht – aber so richtig dran erinnern konnte ich mich nur schemenhaft)

In der Nacht halt öfter aufgewacht, weil eine Schwester reinkam und die Antibiotika wieder drangehängt hat oder ein wenig Schmerzmittel. Alles in allem war es aber eine sehr schöne Nacht, weil es sozusagen dann die erste war, wo halt nun das äußere auch passte.

Am Donnerstag (also 1 Tag post OP) wurde ich auch gleich vom Pfleger aus dem Bett gescheucht, ich solle mich doch mobilisieren. Das hat aber mein Kreislauf ned ganz so toll gefunden und so war der kleine Ausflug ins Bad und mal ein wenig mit nem Waschlappen befeuchten recht schnell auch wieder vorbei.
In den nächsten Tagen habe ich dann auch das Einzelzimmer sehr zu schätzen gelernt, weil ich einfach die notwendige Ruhe hatte.

Samstag (3. Tag) kamen dann auch schon die Pflaster ab und ein erster Blick wurde möglich. Es war natürlich noch alles ziemlich geschwollen, aber trotzdem ein wunderschöner Anblick. Schockiert hat mich das nicht, eher gefreut. Weil egal wies aussah es war 1000x besser als das vorher.
Rumlaufen war auch schon besser und so ging ich dann öfter einfach mal ins Bad oder so im Zimmer ein paar Schritte auf und ab. Da der Kreislauf aber irgendwie was dagegen hatte (so ganz spontan öfter) blieb ich immer mal lieber in Reichweite vom Bett.

Am Montag musste ich dann leider den Komfort eines Einzelzimmers aufgeben und in ein zweier Zimmer umziehen, was aber auch nicht so schlimm war. Meine Bettnachbarin war eigentlich ganz okay und hatte die OP einen Tag nach mir. Da sie aber Raucherin war schloss ich mich nach 5 Tagen Nikotinentzug auch an und ging mit eine Rauchen, die Bewegung war recht gut und auch das an der frischen Luft stehen tat dem Kreislauf richtig gut.

Am Dienstag ist dann der Stent rausgekommen, wo ich im ersten Moment dann doch ganz schön überrascht war, da das Ding ja doch nicht unbedingt klein ist :D Den habe ich als kleines (naja klein ist relativ) Andenken auch mitbekommen :D und das Gesicht meiner Mutter, als ich ihn ihr gezeigt habe, hat auch Bände gesprochen.

Mittwoch bin ich dann meinen Katheter losgeworden und das war auch der erste Moment, wo ich mir eine Dusche gegönnt habe, da ich nicht mit dem Katheter das machen wollte (von wegen, wo hängt man den hin und naja egal… die Bewegungsfreiheit ist halt nicht so ganz gegeben mit sonem Ding). Das erste Mal dann unter der Dusche zu stehen und an sich runterzusehen hat bei mir wieder einen ziemlichen emotionalen Schub ausgelöst und bin erst mal vor Freude wieder weinend ´ne Zeit lang unter der Dusche gestanden.

Von den Schmerzen her ging es auch und war auszuhalten. Ein paar Positionen hatten es allerdings in sich und da hat es dann schon mal ordentlich gezwickt, vor allem weil die Klammern noch drin waren.
Die Klammern sind dann am Freitag rausgekommen und eine kleine Einführung in den Umgang mit der neuen Scheide habe ich auch bekommen.
Ebenfalls dann ein paar Anweisungen wies mit dem Bougieren, Pflegen usw. weitergeht hat mir die Ärztin auch gegeben.

Und Samstag ging´s dann auch schon heim. Was auf der einen Seite ein wenig schade war, weil doch ein paar nette Leute dort waren. Wir waren nur 2 Mädels und sehr viieeeele Jungs :) (Die Klinik in München Bogenhausen ist halt die Nummer 1 Anlaufstelle für die Jungs).

Wenn ich so zurückdenke sind die Tage trotz dem ganzen Tag liegen und lesen eigentlich ziemlich schnell vergangen. Das einzige was wirklich Schmerzen bereitet hat, war das die ganze Zeit auf dem Rücken liegen. Die Schmerzen vom Operationsgebiet waren bis auf ein wenig zwicken und piecksen gar nicht so schlimm. Durch die ganze Zeit breitbeinig daliegen hatte ich halt nur einen verdammt fiesen Muskelkater in den Oberschenkeln, der momentan immer noch präsent ist. Aber es wird von Tag zu Tag besser.

Gestern war ich dann noch ein wenig unterwegs (einkaufen, Arzt wegen Krankschreibung, Apotheke um das Zeugs zu holen – Cremes, Dilatoren usw.), das war aber dann auch schon wieder zu viel des guten. Zum Glück hat mich meine Mutter gefahren, weil selber ging´s noch nicht so gut – obwohl ich nachmittags mal selber kurz weg bin (in die Apotheke und das Zeugs holen, weil´s bestellt werden musste). Da war ich dann ganz froh den Rest des Tages wieder liegen zu können und hab mich auch nicht mehr hochgerafft (außer auf Toilette).
Ich wollte das alles aber erledigt haben, damit ich die restlichen Tage dann nichts tun muss (ja scheiß Perfektionismus :D) und mich erholen und ausruhen kann.

Heute kam dann auch gleich der erste Durchlauf Bougieren dran. Uiuiui, das vielleicht ein komisches Gefühl – naja eher neu, daran muss ich mich erst gewöhnen. Und oh mein Gott, sind da große Dinger dabei *schauder* :D

Man merkt auch, dass der Körper halt noch ein wenig geschwächt ist und auch kleinen Anstrengungen (wie rumlaufen, spazieren gehen oder sowas) doch anstrengender sind als man denkt.
Da ich auch in der Klinik die eher vegetarischen Gerichte gegessen habe und sich um meine Betreuung nun auch meine Mutter kümmert ist das auch noch eine Sache, die mir verdammt gut tut (meine Mutter isst nur Rohkost und vegetarisch). Da merke ich auch, dass der Körper besser damit klarkommt.

Es sind halt auch die kleinen Dinge die den Heilungsprozess begünstigen, wie Ruhe, gesunde Ernährung und hin und wieder ein wenig Homöopathie. Also bei mir bewirken die Dinger einfach nur Wunder und mir geht´s richtig gut in letzter Zeit, was sicherlich auch stark von dem nicht mehr vorhandenen Dings da unten herrührt.

So das soll´s jetzt erst mal fürs Erste gewesen sein.
Ich versuche natürlich auch den weiteren Verlauf ein wenig aktuell zu beschreiben (je nachdem wie das mit dem Sitzen klappt – aber Sitzring sei Dank geht es ein wenig)

Ganz ganz liebe Grüße
Chrissi

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Nathalies zweite Sitzung der GaOP

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Autorin: Nathalie

Nathalie berichtet über Ihre Erfahrungen bei der zweiten Sitzung zur geschlechtsangleichenden Operation in der Uniklinik Essen.

Irgendwie habe ich mich auf die zweite Sitzung gefreut. Es war ja nicht mehr ganz so lang hin und der geplante Eingriff ist bei Weitem nicht so groß wie beim ersten Mal. Die Vorbereitung darauf ist auch entsprechend weniger umfangreich. Zum Beispiel entfällt die Diät, wie vor dem ersten Eingriff, da keine großen interne Maßnahmen geplant sind. Begleitet werde ich nach dem Krankenhausaufenthalt von meiner neuen Gynäkologin. Eine Woche vor der Operation hatte ich einen Besprechungstermin vereinbart. So konnten wir uns kennenlernen und absprechen, wie ein gemeinsamer Weg möglich ist. Positiv ist, dass ihr die transidenten Patienten nicht fremd sind, da sie während der Ausbildung in der Uniklinik Essen Erfahrungen sammeln konnte.

Leider gab es parallel zu der Operationsvorbereitung ein weiteres, wichtiges Thema, welches es zusätzlich zu bewältigen gab. Mein Arbeitgeber hatte vor, ein Viertel der Belegschaft abzubauen. Natürlich betraf es jeden Mitarbeiter in der Firma. Es ist eigenartig, aber sofort kam in mir eine Unruhe auf. Stress ist niemals gut, manchmal aber nicht zu vermeiden. Man sah es mir auch an, da meine Nesselsucht, ein nervig juckender Ausschlag in voller Blüte stand und auf dem gesamten Körper ausgebrochen ist.

So begann ich, die benötigten Sachen in den Koffer zu packen. Früh am Morgen brachte mich Silvia zur Klinik, wo der normale Trubel längst im Gange war. Da es erst 8 Wochen her war, dass ich das Krankenhaus verließ, war es ein schönes Wiedersehen mit dem gesamten Personal. Die üblichen Vorsorgeuntersuchungen wie EKG, Narkosegespräch sowie die Vorgehensweise bei der OP durch den Oberarzt füllten den gesamten Tag. Genauso wie bei der ersten Sitzung spürte ich keine große Aufregung, so dass die Nacht sehr ruhig verlief.

Meine OP, an der zweiten Stelle, sollte erst gegen 9:00 Uhr beginnen. Gemütlich wollte ich den Tag anfangen, bis auf einmal früh morgens die Türe aufgerissen wurde. Die erste Operation des Tages fiel aus und so musste ich mich eilig ankleiden und zum Abtransport bereitmachen. Auf dem Weg durch die Station kamen wir an der Aufnahme vorbei, wo ich kurz die vorbereitende Medikation bekam. Im Operationsvorraum war dann wieder etwas mehr Ruhe. Die Vorbereitungen liefen routinemäßig ab, so dass ich ein paar Minuten später eingeschlafen war. Den OP selbst sah ich wieder nicht.

Ich schlug die Augen auf und bemerkte, dass ich komplett wach war. Der Aufwachraum schien gut gefüllt und bei mir stand ein Pfleger, der sich um mich kümmerte. Mir ging es gut, anders als bei der ersten Sitzung im November. So kabelte er mich von den Geräten ab. Dabei bemerkte er einen dunkelroten fast braunen Streifen, der von meiner Hand an Arm hochlief. Sofort wurde der Arzt informiert und schnell war die Infusion entfernt. Mir wurde aufgetragen, sehr genau den Verlauf der Linie zu beobachten, den er mit einem Stift markierte. Dann brachten mich die Pfleger wieder zu meinem Zimmer, wo ich noch ein wenig ausschlief.

Am Nachmittag kam Silvia zu Besuch. Der Streifen ist zum Glück vollständig zurückgegangen, so dass ich von dem Erlebnis berichten konnte. Nebenbei bemerkte Silvia, dass mein Gesicht aufgequollen, ja sogar kugelrund war. Mir war es nicht bewusst und schaute in meinen Spiegel. Es lang bestimmt an der Atemmaske, die ich im Aufwachraum bekommen habe. Nach einiger Zeit bemerkte ich aber, dass ich schwerer Luft bekam und begann, als erste erlernte Maßnahme bei Luftnot, mit einem Hub meines Asthmasprays entgegenzuwirken. Die erhoffte Wirkung blieb aber aus. Da ein dringender Termin anstand, musste Silvia gehen. Ich beruhigte sie, da mir ja solche Asthmaanfälle bekannt waren, so dass sie sich keine größeren Sorgen machen brauchte. Nach einiger Zeit und einer Dosis Theophylin, die auch nicht half, schellte ich nach der Stationspflege, da so langsam meine Zunge angeschwollen ist und das Atmen anstrengend wurde. Wir beschlossen, dass sofort eine Dosis Kortison, welches ich ebenfalls mitgenommen hatte, nehmen sollte und sie dem zuständigen Arzt Bescheid gab.

Nach einiger Zeit besserte sich meine Atemnot, so dass der Arzt nicht mehr viel machen brauchte, für den Abend aber eine Mischung aus Antihistamin und Kortison als Infusionslösung bereitstellte, falls es wieder zu einem Rückfall kommen sollte. Zudem sind alle Medikamente, die ich vom Krankenhaus bekam, entfernt worden. Nur noch meine eigenen Medikamente für die Asthmabehandlung durfte ich weiter nehmen. Zum Glück verlief die Nacht ohne Zwischenfälle, so dass auch meine Zimmergenossinnen, die durch den Anfall doch etwas erschreckt waren, eine ruhige Nacht hatten.

Ein paar Tage später, Sonntag drei Tage nach der Operation, durfte ich das Krankenhaus wieder verlassen. Der Katheter war gezogen, die Wunde sah, bis auf ein paar Hämatome, gut aus, so dass ich mich zu Hause weiter schonen konnte.
Was ich in der Nacht von Montag auf Dienstag gemacht habe, weiß ich nicht. Das Ergebnis sah ich morgens in der Vorlage, die etwas mehr Wundsekret und Blut als sonst aufgefangen hatte. Natürlich schaute ich mir die Angelegenheit mit meinem Spiegel an, konnte aber noch nichts Ungewöhnliches feststellen. Das änderte sich am Donnerstagmorgen, als die gesamte Vorlage mit altem geronnenem Blut gefüllt war. Da ich etwas Angst bekam, telefonierte ich sofort mit meiner Gynäkologin. Wenig später saß ich auf Ihrem Stuhl und Frau Doktor sondierte die beschädigte Stelle, um die Tiefe festzustellen. Die Naht war gerissen und durch das Hämatom ist eine Tasche entstanden. Es war nicht sehr angenehm, doch die Ärztin musste das geronnene Blut herausbekommen. Sie nannte das ausmelken und nutzte dazu mehrere Kompressen, die sie mit größter Vorsicht gegen die Schamlippe drückte, bis alles heraus war. Als sie fertig war, lag eine ganze Nierenschale voll mit Blut und benutzten Kompressen. Das Wichtigste war ab sofort die einhundertprozentige Hygiene, um keine Entzündung zu riskieren.

Ein paar Tage später war der Nachsorgetermin in der Uniklinik vereinbart. Natürlich lag die gesamte Aufmerksamkeit auf den Beschädigungen, die sich weiter fortgesetzt haben. Dabei entfernte der Doktor teilweise Nähte, die herausgerissen waren und eh nichts mehr hielten. Wir mussten abwarten, wie sich die beschädigten Stellen verhalten, um dann zu entscheiden ob und wie noch einmal genäht wird. Eine Wartezeit von drei Wochen würde ausreichen und ein Termin vereinbart. Es hieß jetzt maximale Schonung, um weitere Komplikationen zu vermeiden. Das Grausame an dem ganzen Theater war, dass ich immer noch mit der allergischen Reaktion zu tun hatte, so dass Schmerzmittel nur mit größter Vorsicht einzunehmen waren. Um kein Risiko einzugehen habe ich die gesamte Zeit keine Schmerzmittel genommen.

Zu meinem Glück sind die Hauttaschen von selbst so zugewachsen, dass keine weitere Naht oder der nächste Krankenhausaufenthalt notwendig sind. Wochenlang penible Hygiene, kaum sitzen, ein bisschen Bewegung und mit viel Geduld konnte die Wundheilung verbessert werden. Zwischendurch wurden kleine Stellen, die nicht zuheilen wollte, mit Höllenstein behandelt, um schnell eine neue Hautschicht zu bilden. Es hat funktioniert, so dass ich jetzt, nach sechs Wochen Arbeitsunfähigkeit meine Beschäftigung wieder aufgenommen habe. Auch starte ich langsam, ohne große Belastung, mit sportlichen Aktivitäten.

Natürlich habe ich mit den ganzen Schwierigkeiten nicht gerechnet, bin aber von dem Ergebnis mehr als beeindruckt. Über die nächsten Wochen und Monate werden sich die Verhältnisse noch verändern, Verhärtungen und Narben verheilen, sowie die Hautschichten sich an die neuen Gegebenheiten gewöhnen. Es wird noch lange dauern bis ich mich von den Eingriffen vollständig erholt habe, der Alltag ist noch mühsam aber machbar. Trotzdem bin ich so glücklich, dass ich diesen Schritt getan habe. Ich kann mein Glück kaum in Worte fassen und erlebe eine innere Zufriedenheit, die ich mit großer Freude auch nach außen zeige, so dass die Mühen und Schmerzen der letzten Wochen fast vergessen sind.

Viele Grüße

Nathalie

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Auch die 2. OP war Ok

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Autorin: Stefanie

 

Hallo zusammen,

erst einmal Danke an all die vielen lieben Grüße und Genesungswünsche. Das Daumendrücken scheint auf jeden Fall geholfen zu haben. Auch die 2. OP ist bisher ohne Komplikationen geblieben und wenn nichts mehr unerwartetes passiert habe ich noch 2 Wochen Zeit mich zu erholen, bevor es dann wieder arbeiten geht.

Auf jeden Fall kann ich jetzt schon sagen, dass ich den Schritt den ich nun gegangen bin niemals bereuen werde. Als ich das Ergebnis nach der 2. OP das erste Mal gesehen habe, erschien es mir wie das, was wirklich schon immer so hätte da sein sollen. Jetzt hatte ich sowohl bei der 1. als auch der 2. OP das Glück, dass ich so gut wie keine Schmerzen hatte. Es zwickt und zwackt hie und da und das Sitzen ist ohne Sitzring einfach noch nicht möglich, aber das geht alles mit der Zeit vorbei. Erst jetzt fange ich langsam an zu begreifen, wie sehr ich mir diesen Schritt schon seit langem gewünscht hatte. Nur erschien er jahrelang so unrealistisch wie eine Transition an sich.
Ich habe begonnen zu mir zu finden und auch diese OP war für mich persönlich ein Schritt in die richtige Richtung. So langsam fange ich an herauszufinden was mir wirklich wichtig ist und mein Weg ist noch nicht zu Ende.

Jeder einzelne Schritt den ich in den letzten 2 Jahren gemacht habe, jede Hürde die ich genommen habe, hat den Teil von mir zum Vorschein gebracht, der viel zu lange vergraben lag. Nicht ganz unerwartet aber in Teilen auch ein wenig erstaunlich war die Erkenntnis, dass sich mein Grundwesen aber gar nicht geändert hat. Ich lerne nur immer mehr nicht nur auf den Kopf zu hören, sondern meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen.

Aber es steht mir noch eine Aufgabe bevor, bei der ich nicht weiß, wie lange ich dafür brauche sie zu bewältigen. Gerade jetzt die Wochen wo ich wegen der OP’s wenig machen konnte, haben mir gezeigt, dass sich sehr schnell die alten Muster wieder einschleichen. Ich war viel allein und bin damit nicht jeden Tag gut klar gekommen. Jetzt werden einige sagen, warum hast du dich dann nicht gemeldet? Genau das meinte ich mit den alten Mustern. Ich habe mich selbst viel zu lange als unwichtig gesehen. Dazu gehörte halt auch das Gefühl anderen lästig zu fallen und sich deshalb nicht aktiv zu melden. Ich muss halt erst mal wieder lernen, was ein „normaler“ freundschaftlicher Umgang ist. Aber ich denke, ich habe noch genug Zeit auch das wieder hin zu bekommen.

Auch für mich gilt halt: auch wenn ich nach außen strahle, herrscht in Teilen in mir tiefer Schatten. Aber ich habe zum Glück ein eher positives Naturell mitbekommen und muss dies nun nur noch wieder mehr nutzen.

Liebe Grüße

Steffie

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